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Wirtschaft: Baufinanzierer BHW setzt auf die eigene Kraft

BERLIN (chi). Nach der gescheiterten Übernahme der BfG-Bank will Deutschlands zweitgrößter Baufinanzierer, die Hamelner BHW Holding AG, nun vorerst aus eigener Kraft wachsen.

BERLIN (chi). Nach der gescheiterten Übernahme der BfG-Bank will Deutschlands zweitgrößter Baufinanzierer, die Hamelner BHW Holding AG, nun vorerst aus eigener Kraft wachsen. Für strategische Partnerschaften oder Beteiligungen stehe man "weder unter Handlungszwang noch unter Zeitdruck", sagte BHW-Vorstandsvorsitzender Reinhard Wagner auf der Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin. Schließlich sei die BHW in den vergangenen Jahren aus eigener Kraft recht gut gewachsen. Zwar würde man weiterhin "Optionen" vor allem im Versicherungs- und Bankenbereich prüfen, alles andere sei aber "pure Spekulation".

Zu den Gerüchten über eine mögliche Beteiligung der Dresdner Bank wollte sich der Vorstand denn auch nicht weiter äußern. Vor wenigen Tagen hatte es geheißen, einer oder vielleicht beide Großaktionäre - die zum Einflußbereich des Deutschen Beamtenbundes gehörende BTA Betriebs-Anlagengesellschaft und die gewerkschaftsnahe BGAG - wollten sich von ihrer Beteiligung trennen. Die Dresdner Bank habe Interesse bekundet. Wagner sagte lediglich, man werde "Gespräche erst kommentieren, wenn sich Dinge entsprechend konkretisiert haben". Zugleich verteidigte er die Strategie, intern zu wachsen: "Die Optionen sind begrenzt." Ein Zukauf müsse aber eine signifikante Erweiterung des Kundenkreises bringen. Alles andere könne kostengünstiger durch den Ausbau des Vertriebes und interessante Produktangebote erreicht werden.

Nach dem "Jahr der Rekorde" 1998 lag der Baufinanzierer auch im ersten Halbjahr 1999 "weit über dem Branchendurchschnitt", verteidigte Wagner die Strategie gegenüber den Aktionären. Sowohl das Baufinanzierungs- wie das Bauspargeschäft hätten um 15 Prozent zugelegt, der Jahresüberschuß stieg nach vorläufigen Zahlen um 8,7 Prozent. Wagner kündigte auch an, daß die Gruppe verstärkt im Bereich private Vorsorge aktiv werden will. Eine klare Ergebnisprognose für das Gesamtjahr machte er aber nicht und räumte auch ein, daß die starke Ausweitung des Neugeschäfts "provisionsmäßig zunächst zu Belastungen" führe. 1998 hatte die BHW bei einer um gut 24 Prozent auf 133,5 Mrd. DM ausgeweiteten Bilanzsumme einen Jahresüberschuß von 330,1 Mill. DM erzielt, ein Plus von 15,6 Prozent.

"Enttäuscht" zeigte sich Wagner hingegen von der Kursentwicklung der seit 1997 börsennotierten Gruppe. "Die sehr gute fundamentale Entwicklung der Gruppe spiegelt sich im Aktienkurs nicht wider", sagte Wagner. Mit derzeit 15,60 Euro sei die Aktie "klar unterbewertet". Die Hauptversammlung gab deshalb grünes Licht für einen möglichen Aktienrückkauf, der Vorstand will sich "die Option offenhalten". Freuen können sich die Aktionäre vorerst nur über die Dividende: Sie wurde um zehn Pfennig auf 1,05 DM erhöht, einschließlich Steuergutschrift sind es 1,50 DM je 5-DM-Aktie.

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