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Wirtschaft: Baugeld so billig wie lange nicht

Bisher erhöhen nur einzelne Institute die Konditionen / Noch keine Trendwende FRANKFURT(MAIN) (ro).Die Hypothekenzinsen sind immer noch so günstig wie lange nicht mehr und liegen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.

Bisher erhöhen nur einzelne Institute die Konditionen / Noch keine Trendwende FRANKFURT(MAIN) (ro).Die Hypothekenzinsen sind immer noch so günstig wie lange nicht mehr und liegen deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.Aber mit diesen Tiefständen könnte es langsam ein Ende haben.In den vergangenen Tagen haben bereits einige Hypothekenbanken ihre Zinsen leicht angehoben, weil das Geld auch am Kapitalmarkt teurer geworden ist.Ob dies aber eine Trendwende ist, sei schwer zu sagen, betont Franz-Josef Arndt vom Verband deutscher Hypothekenbanken (VdH).Allerdings könnten die Zinsen angesichts des niedrigen Niveaus eigentlich nur steigen.Noch billiger, glaubt nicht nur Arndt, wird es kaum. Die eher gedämpften Konjunkturaussichten sprechen seiner Ansicht derzeit nicht für einen Zinsanstieg und damit für die Verteuerung des Baugeldes.Auch die Rekordarbeitslosigkeit ist kein Argument für die Verteuerung des Geldes.Allerdings haben sich in den letzten Tagen und Wochen zwei Entwicklungen abgezeichnet, die für eine gewisse Verunsicherung sorgen.Im Juli ist die Inflationsrate auf 1,9 Prozent geklettert.Sie nähert sich damit der von der Bundesbank als tolerabel angesehenen Grenze von zwei Prozent.Spätestens im nächsten Jahr erwarten Banker die zwei vor dem Komma. Dazu gesellt sich der Höhenflug des Dollar.Eine starke US-Währung ist zwar gut für die deutsche Exportwirtschaft, aber sie verteuert auch wichtige Importe wie Rohöl oder Grundstoffe für die verarbeitende Industrie.Am Ende könnten diese höheren Preise auch auf die Inflationsrate durchschlagen.Die Augen der Experten richten sich deshalb schon seit Ende Juli auf die Bundesbank.Viele erwarten eine Verschärfung der Geldpolitik und damit eine Erhöhung des Zinssatzes für die Wertpapierpensionsgeschäfte, über die sich die Banken mit Geld versorgen.Dies würde auch die Zinsen am Kapitalmarkt hochtreiben.Damit würden auch die Zinsen für Pfandbriefe steigen, über die sich die Hypothekenbanken refinanzieren.Also müßte auch Baugeld teurer werden.Zudem rückt die Europäische Währungsunion immer näher.Und damit werden Zinsängste verbunden, so daß sich auch aus dieser Richtung der Druck auf den Preis des Geldes unmerklich, aber stetig erhöht. Freilich: Bislang haben nur einzelne Geldhäuser wie die Depfa-Bank, die Allgemeine Hypothekenbank und die Württemberger Hypo ihre Zinsen geringfügig erhöht.Generell ist bei Baugeld für fünf Jahre eine leichte Entwicklung nach oben festzustellen.Eine Welle von Erhöhungen ist derzeit aber (noch) nicht auszumachen.Wenn überhaupt, ist der Anstieg nur moderat.Auch wenn der tiefste Stand überschritten ist, sind die Hypothekenzinsen, betont VdH-Experte Arndt, im Durchschnitt immer noch sehr niedrig.Derzeit liegen sie nach Erkenntnissen des VDH bei effektiv 5,8 Prozent für fünf Jahre und effektiv 6,7 Prozent für zehn Jahre.Für 15 Jahre wird noch einmal 0,3 bis 0,5 Prozent mehr verlangt.Dies ist zwar mehr als beim bislang tiefsten Stand im Februar ­ damals mußten für fünf Jahre 5,54 Prozent und für zehn Jahre 6,62 Prozent gezahlt werden ­ aber die Sätze liegen immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.Seit 1982 kostete Baugeld im Schnitt für fünf Jahre acht Prozent und für zehn Jahre 8,4 Prozent."Die Zinsen sind weiter so niedrig wie schon lange nicht mehr", betont Arndt. Experten sehen deshalb weiter eine günstige Lage zum Bau oder zum Kauf der eigenen vier Wände.Zumal auch der Immobilienmarkt mit deutlich niedrigeren Preisen als noch vor einem oder zwei Jahren ein positives Umfeld bietet.Geraten wird zum Abschluß von Hypotheken für zehn Jahre, eventuell sogar für 15 Jahre."Denn eigentlich", sagt Arndt, "können die Zinsen ja nur noch nach oben gehen." Offenbar haben viele diese Situation erkannt.Im ersten Halbjahr jedenfalls sind die Neuzusagen für die Finanzierung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen um 7,1 Prozent gestiegen.Betrachtet man nur die Sparte der klassischen Häuslebauer, dann gab es sogar ein Plus von zehn Prozent.

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