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Wirtschaft: Baugewerbe erwartet weiteren Stellenabbau Investitionen fehlen / 30 000 Arbeitsplätze bedroht

Berlin - Die deutsche Bauwirtschaft bleibt voraussichtlich auch 2005 tief in der Krise. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet, dass in diesem Jahr weitere 30 000 Arbeitsplätze verloren gehen, was einem Rückgang von vier Prozent entspräche.

Berlin - Die deutsche Bauwirtschaft bleibt voraussichtlich auch 2005 tief in der Krise. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erwartet, dass in diesem Jahr weitere 30 000 Arbeitsplätze verloren gehen, was einem Rückgang von vier Prozent entspräche.

Auch bei den Bauinvestitionen geht der ZDB von einem Minus von 1,4 Prozent auf etwa 202 Milliarden Euro aus. 2004 lag der Rückgang noch bei 2,6 Prozent. „Wir rechnen für 2005 bestenfalls mit einer Abschwächung der Negativentwicklung“ sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Karl Robl am Mittwoch in Berlin.

Als Gründe nannte Robl die weiter schwache Gesamtkonjunktur, bürokratische Hürden sowie hohe Lohnnebenkosten, die ausländische Billig-Konkurenz begünstigten und Investitionen in Deutschland verhinderten. Auch die kriminell organiserte Schwarzarbeit belaste das Baugewerbe.

Beim privaten Wohnungsbau, der wichtigsten Baubranche, sieht Robl vor allem die hohe Arbeitslosigkeit als Investitionshemmnis. „Trotz niedriger Zinsen und günstiger Baupreise sind die Menschen nicht bereit zu investieren“, erklärte er. „Sie sind verunsichert, weil sie nicht wissen, ob sie morgen noch einen Arbeitsplatz haben.“ Besonders deutlich seien die Rückgänge beim Eigenheimbau in Ostdeutschland.

Auch für 2006 sieht der ZDB noch keine Trendwende. „Selbst wenn der Abschwung zum Stillstand käme, würde weiter Personal abgebaut“, so Robl.

Die deutsche Bauwirtschaft befindet sich bereits seit mehreren Jahren in einer Rezession. Seit 1995 hat sich die Beschäftigtenzahl im Baugewerbe fast halbiert. Zuletzt illustrierten die Insolvenz und die geplante Übernahme des drittgrößten deutschen Baukonzerns Walter Bau durch das österreichische Unternehmen Strabag die prekäre Lage. Betriebsräte der Walter Bau AG befürchten, dass nach der Übernahme mehr als 3000 von 3800 Arbeitsplätzen der Muttergesellschaft verloren gehen könnten.

Auf die Gesamtsituation im Baugewerbe hat die Insolvenz von Walter Bau laut ZDB aber keinen großen Einfluss. Auch die nach der Übernahme befürchtete Konzentration auf dem deutschen Baumarkt sei kein Problem. „Der deutsche Baumarkt ist einer der größten in Europa und verträgt auch starke Baukonzerne“, sagte Robl.

Stefan Kaiser

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