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Wirtschaft: Baukonzerne spüren die Wende

Geschäft in Deutschland stabilisiert sich, die Bauleistung steigt

Düsseldorf - Die drei großen deutschen Baukonzerne Hochtief, Bilfinger Berger und Strabag AG spüren, dass die jahrzehntelange Krise am Bau langsam zu Ende geht. Nach kräftigen Ergebnisverbesserungen im vergangenen Jahr, wird es in diesem Jahr wohl weitere Zuwächse geben. „Wir rechnen 2006 mit einer Trendumkehr in Deutschland“, sagte Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel. Da der Auftragseingang am Baumarkt im Wirtschafts- und auch im öffentlichen Bau seit Mai 2005 steige, sei in diesem Bereich eine „schwarze Null“ beim Umsatzwachstum möglich. Der für die großen Bauunternehmen wichtige Wirtschaftsbau könne sogar erstmals seit Jahren eine positive Entwicklung erreichen.

Hochtief habe sich an den milliardenschweren Ausschreibungen von Maut-Autobahnen beteiligt, bestätigte Keitel. Im öffentlichen Hochbau rechneten Experten 2006 mit Ausschreibungen von Projekten in öffentlich-privater Partnerschaft für den Bau und Betrieb von Schulen und Krankenhäusern in einem Volumen von drei Milliarden Euro.

Hochtief rechnet 2006 mit einem steigenden Konzerngewinn. In zwei bis drei Jahren will Keitel 100 Millionen Euro erreichen. Im vergangenen Jahr ist der Gewinn um 52,4 Prozent auf 62,8 Millionen Euro gestiegen. Weniger stark wachsen werde die Bauleistung, sagte Keitel, da Hochtief eine strenge Auslese bei der Auswahl der Aufträge betreibe: „Wir gehen den Weg des Niedrig-Bietens und Billig-Denkens nicht mit“, sagte Keitel. Die Augsburger Walter Bau und Jahre zuvor Philipp Holzmann waren durch eine „ Billigstrategie“ in die Insolvenz geschliddert.

Von der um 13,3 Prozent auf 14,85 Milliarden Euro gestiegenen Bauleistung erzielte Hochtief 2005 mehr als 80 Prozent im Ausland. Dabei profitierte der Konzern vor allem vom boomenden Asiengeschäft. Der Auslandsanteil werde aber etwas zurückgehen, da Hochtief wieder in Deutschland wachse, so Keitel. Den Aktionären will Hochtief eine Dividende von 0,90 Euro zahlen – 15 Cent mehr als im Vorjahr.

Konkurrent Bilfinger Berger will die Dividende dagegen trotz eines Gewinnanstiegs um knapp 30 Prozent auf 66,5 Millionen Euro mit einem Euro je Aktie nicht erhöhen. Bilfinger steigerte die Bauleistung 2005 um 16 Prozent auf über sieben Milliarden Euro. Problemprojekte in Australien hatten Deutschlands Nummer zwei zwar zurückgeworfen, doch der Ingenieurbau und die durch Zukäufe ausgebaute Sparte Gebäudemanagement, kompensierten die Panne.

Volle Auftragsbücher verzeichnet auch die Kölner Strabag. Damit dürfte die Tochter der österreichischen Bauholding Strabag 2005 nach einem Verlust von fünf Millionen Euro im Vorjahr voraussichtlich wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Der Konzern profitierte von der Übernahme der Ingenieur- und Schlüsselfertigbau-Töchter des insolventen Walter-Bau-Konzerns. agr (HB)

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