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Wirtschaft: Bausparverträge sind wieder cool Geschäft der Baufinanzierer boomt

Düsseldorf (rrl/HB). Bausparverträge galten als „uncool“ – sogar die eigene Branche spielte in der Werbung mit diesem Image.

Düsseldorf (rrl/HB). Bausparverträge galten als „uncool“ – sogar die eigene Branche spielte in der Werbung mit diesem Image. Ein Blick auf die effektiven Darlehenskonditionen der Bausparverträge scheint das zu bestätigen. Sie sind teilweise schlechter als die für Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung. Und trotzdem boomt das Bauspargeschäft.

Die Landesbausparkassen haben in den ersten vier Monaten dieses Jahres Bausparverträge für mehr als 11,3 Milliarden Euro abgeschlossen. Das ist ein Plus von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das wachsende Interesse an Bausparverträgen hat einen Grund: So uncool die Darlehenskonditionen sind, so cool sind vielfach die Guthabenzinsen. Mehr als vier Prozent bieten auch lang laufende Festgelder derzeit nicht.

„Viele unserer Kunden nehmen den Bausparvertrag als Sparbuchersatz“, sagt Rüdiger Grimmert von der BHWBausparkasse. Und nicht nur die Kleinsparer haben den Bausparvertrag entdeckt. „Die Bausparkassen werden sogar von Vermögensverwaltern mit Geld zugeschüttet“, sagt Max Herbst, Inhaber der Finanzberatung FMH.

Selbst den üblicherweise langen Anlagezeitraum für Bausparverträge hebeln clevere Sparer aus. Sie zahlen nicht nur die Mindestbausparsumme sofort ein, sondern gleich die gesamte Bausparsumme. Solche Verträge sind schnell zuteilungsreif. Beim Tarif D der Bausparkasse Mainz mit vier Prozent Guthabenzinsen bekommt der Kunde beispielsweise dann nach rund zwei Jahren die Bausparsumme plus Zinsen ausgezahlt, verliert aber – renditezehrend – die Abschlussgebühr von 1,6 Prozent.

Was die Sparer freut, ist für die Bausparkassen derzeit jedoch ein Problem. Von Rechts wegen dürfen die Institute nur in sichere Anlagen mit begrenzten Renditemöglichkeiten investieren. Aktieninvestments beispielsweise sind ausgeschlossen. Daher tun sich Bausparkassen schwer, die Kundengelder zu höheren Zinsen anzulegen, als sie selbst gewähren. Folge: Die Bausparkassen versuchen sich gegen Zinsjäger zu wehren. Bei der HUK Coburg sind derzeit bestenfalls noch 4,25 Prozent zu erreichen, wenn das Geld mindestens sieben Jahre angelegt wird. Die Quelle-Bausparkasse nimmt künftig kein Geld mehr an, wenn der Kunde die Mindestbausparsumme überzahlen will. Bis vor wenigen Tagen lockte sie ihre Kunden noch mit bis zu fünf Prozent Guthabenzinsen und Rückerstattung der Abschlussgebühr. Jetzt gibt es nur noch 4,75 Prozent, und die Abschlussgebühr erhält man auch nicht zurück. Und auch andere Bausparkassen arbeiten daran, ihre Konditionen zu verändern.

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