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Wirtschaft: Bayer fühlt sich gesund

Der Chemie- und Pharmakonzern hebt seine Prognose an.

Berlin - Trotz der Euro-Krise laufen die Geschäfte des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer besser als erwartet. „Angesichts des starken Geschäftsverlaufs heben wir unsere Jahresprognose für 2012 an“, sagte Vorstandschef Marijn Dekkers am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Leverkusen. Bayer konnte – auch dank positiver Währungseinflüsse – seinen Umsatz im Quartal um zehn Prozent auf rund 10,2 Milliarden Euro steigern und damit einen Rekord erzielen. Alle drei Sparten – Gesundheit, Pflanzenschutz und Kunststoff – trugen zum Wachstum bei.

Allerdings trübten Kosten für die Restrukturierung und für juristische Auseinandersetzungen die Bilanz. So klagen rund 14 000 Frauen in den USA wegen möglicher Gesundheitsschäden durch die Anti-Baby-Pillen der Yaz-Familie, die auch in Berlin hergestellt werden. Sie gehören zu den umsatzstärksten Präparaten der Pharmasparte, die ihren Sitz in der Hauptstadt hat. Weil der Konzern fast eine halbe Milliarde Euro allein für Vergleichszahlungen zurückstellen musste, brach der Nettogewinn im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel auf 494 Millionen Euro ein. Bis Mitte Juli hatte Bayer – ohne Anerkennung einer Haftung – insgesamt mehr als 400 Millionen Euro für Vergleiche mit 1877 Klägerinnen in den USA aufgewendet.

Die Gesundheitssparte, zu der auch die Berliner Pharmatochter gehört, profitierte vor allem von deutlichen Umsatzzuwächsen in Wachstumsmärkten wie China, aber auch in Nordamerika. Immer wichtiger werden dabei neu entwickelte Medikamente wie das Schlaganfall-Mittel Xarelto und das Krebsmedikament Nexavar. Dagegen ging der Umsatz mit den Anti-Baby-Pillen der Yaz-Familie wegen der wachsenden Konkurrenz von Nachahmerpräparaten zurück.

Beim weltgrößten Pharmakonzern Pfizer sieht das Bild ganz anders aus: Von April bis Juni fiel der Umsatz des Bayer- Konkurrenten um neun Prozent auf 15,1 Milliarden Dollar (rund 12,3 Milliarden Euro). Geringere Kosten für Restrukturierung und Abschreibungen sowie Einsparungen trieben den Gewinn im zweiten Quartal jedoch um ein Viertel auf 3,2 Milliarden Dollar in die Höhe.

Bayer erwartet nun für das Gesamtjahr ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent – bisher lag die Prognose bei drei Prozent. Das entspreche einem Umsatz von bis zu 40 Milliarden Euro, sagte Dekkers. Zugleich soll das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis je Aktie um etwa zehn Prozent steigen. Die Börse nahm Zahlen und Prognose positiv auf: Die Aktie stieg zeitweise über vier Prozent und schloss bei plus 1,2 Prozent. Corinna Visser

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