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Wirtschaft: Bayer greift nach Clearasil

Pharmakonzern will die Tochter der britischen Drogeriekette Boots kaufen – im Gespräch ist ein Preis von bis zu 2,1 Milliarden Euro

Berlin/Leverkusen - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer hat nach Informationen aus Branchenkreisen ein Angebot für die zum Verkauf stehende OTC-Sparte der britischen Drogeriekette Boots abgegeben. Dem Vernehmen nach soll Bayer bis zu 2,1 Milliarden Euro geboten haben.

Bei OTC (over the counter) handelt es sich um rezeptfreie Medikamente. In diesem Geschäftsfeld hatte sich Bayer vor einem Jahr mit einem milliardenschweren Zukauf des Bereichs vom schweizerischen Pharmariesen Roche gestärkt. Zur Finanzierung soll Bayer auch über einen Verkauf seiner Diagnostiksparte nachdenken. Die Bayer-Aktie kletterte am Freitag um 0,8 Prozent auf 30,49 Euro.

Am Donnerstag war die Angebotsfrist für die Kaufgebote des OTC-Geschäfts von Boots abgelaufen. Deren Vorstandschef Richard Baker hatte am Vortag gesagt: „Wir haben eine Vorauswahl getroffen und befinden uns in der zweiten Runde.“ Nun müsse man sehen, welche Gebote die anderen Anbieter abgegeben haben, hieß es. Ein Preis für die Übernahme wurde nicht genannt.

Insgesamt sollen sechs Unternehmen Offerten für das OTC-Geschäft der Briten eingereicht haben, darunter die Pharmakonzerne Glaxo-Smith-Kline, Pfizer, Johnson & Johnson sowie Novartis. Zu der Boots-Sparte Healthcare International (BHI) gehören unter anderem Produkte wie Clearasil (Hautreinigung) und das Schmerzmittel Nurofen.

Boots hatte sein OTC-Geschäft im April dieses Jahres zum Verkauf gestellt. Mit der Veräußerung wurde die Investmentbank Goldman Sachs beauftragt. Analysten schätzten bisher, dass BHI für bis zu 1,8 Milliarden Euro den Besitzer wechseln könnte. So wurde in Finanzkreisen Überraschung über den Angebotspreis von Bayer geäußert, der als hoch bezeichnet wurde. Immerhin würde BHI bei diesem Preis mit fast dem Dreifachen seines Jahresumsatzes bewertet und damit deutlich höher als vergleichbare Hersteller. Beim Erwerb der OTC-Sparte von Roche bezahlte Bayer beispielsweise nur gut das Dopppelte des Umsatzes. mit dpa

Daniel Rhee-Piening

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