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Wirtschaft: Bayer kann Schering übernehmen

Leverkusener Konzern erreicht notwendige Mehrheit / Bayer-Manager soll Berliner Pharmatochter leiten

Berlin - Bayer ist bei Schering am Ziel. Der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern teilte am Dienstagabend mit, dass er die Kontrolle über insgesamt 88 Prozent der rund 191 Millionen ausstehenden Aktien des Berliner Pharmaunternehmen erlangt hat – und damit mehr als die notwendige Zweidrittelmehrheit. Jetzt steht der rund 17 Milliarden teuren Übernahme nichts mehr im Wege. Die EU-Kommission und die US-Kartellbehörden hatten dem Deal bereits vorher zugestimmt.

Der dramatische Übernahmepoker um Schering endete in der vergangenen Woche, nachdem der Darmstädter Konkurrent Merck kurz vor dem Ende der Annahmefrist sein 22-Prozent-Paket an Schering-Aktien überraschend an Bayer verkauft hatte. Unklar war aber noch, wie viel Prozent der Schering-Aktien Bayer insgesamt eingesammelt hat.

„Wir freuen uns, dass wir bei den Aktionären auf eine so breite Zustimmung gestoßen sind“, sagte Bayer-Chef Werner Wenning am Dienstag. Der Konzern halte weiter an dem Ziel fest, Schering vollständig zu übernehmen.

Die verbliebenen Schering-Aktionäre können ihre Aktien nach Bayer-Angaben noch innerhalb einer weiteren Annahmefrist bis zum 6. Juli um Mitternacht andienen. Wie alle anderen Schering-Aktionäre erhalten sie 89 Euro je Schering-Papier. Weitere Details wollen Wenning und Schering-Chef Hubertus Erlen am heutigen Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin bekannt geben.

Bereits im Vorfeld sind offenbar auch die Führungsjobs schon verteilt worden. Nach erfolgter Übernahme soll Bayer-Manager Arthur Higgins die neue „Bayer Schering Pharma AG“ führen, die nach der Übernahme in Berlin entstehen soll. Der bisherige Schering-Chef Hubertus Erlen werde sich dagegen aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und stellvertretender Vorsitzender des Bayer-Aufsichtsrats werden, schreiben das „Manager Magazin“ und die „Welt“ . Dem fünfköpfigen Vorstand des neuen Unternehmens sollen nur zwei Schering-Manager angehören. Weder Bayer noch Schering wollten die Nachricht am Dienstag kommentieren.

Nach der Übernahme soll den Berichten zufolge Bayer-Manager Werner Baumann in Berlin das Finanzressort übernehmen. Die übrigen Vorstandspositionen würden mit dem Chef der Bayer-Pharmasparte Gunnar Riemann und den Schering-Vorständen Ulrich Köstlin (bisher für Marketing und Vertrieb zuständig) und Marc Rubin (Entwicklung) besetzt. In Unternehmenskreisen von Schering hieß es, alternativ zu Rubin sei auch noch Forschungs-Vorstand Rainer Metternich im Gespräch.

Dem möglichen künftigen Chef Higgins wird zugetraut, die Integration von Schering schnell voranzutreiben. „Higgins macht einen guten Eindruck“, hieß es bei der Bank Vontobel, „vernünftig, sachlich und bodenständig“. Bevor der 50-jährige Schotte vor zwei Jahren zu Bayer kam, leitete er das Biopharmazieunternehmen Enzon, zuvor hatte er für Pharmakonzerne wie Bristol-Myers und Sandoz gearbeitet.mit dr

Maren Peters

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