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Wirtschaft: Bayer-Manager soll Berliner Pharma-Tochter führen

Schering-Chef Erlen rückt nach der Übernahme in den Bayer-Aufsichtsrat – Leverkusener Konzern kauft weitere Aktien

Berlin - Noch bevor das offizielle Übernahmeergebnis bekannt ist, steht die Führungsmannschaft offenbar schon fest. Medienberichten zufolge soll Bayer-Manager Arthur Higgins künftig die neue Pharma-Sparte „Bayer Schering Pharma“ in Berlin führen. Der 50-jährige Schotte leitet die Healthcare-Sparte von Bayer. Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen werde sich dagegen aus dem operativen Geschäft zurückziehen und künftig stellvertretender Aufsichtsratschef von Bayer werden, berichten das „Manager Magazin“ und die „Welt“ übereinstimmend. Dem künftigen fünfköpfigen Vorstand sollen nur noch zwei Schering-Manager angehören,

Weder Bayer noch Schering wollten die Nachricht am Dienstag kommentieren. Bayer-Chef Werner Wenning und Schering-Chef Hubertus Erlen kündigten allerdings für den heutigen Mittwoch die erste gemeinsame Pressekonferenz an. Dabei dürften neben den Führungs-Personalien auch das endgültige Ergebnis der Übernahme bekannt gegeben werden. Bayer hatte diese in der vergangenen Woche für spätestens Donnerstag angekündigt.

Nach spektakulärem Übernahmekampf hatte der Darmstädter Konkurrent Merck sich in der vergangenen Woche zum Verkauf seines 22-prozentigen Schering-Pakets an Bayer entschlossen. Seitdem gilt als sicher, dass Bayer die Übernahme erfolgreich zu Ende führen kann. Der Leverkusener Konzern wird voraussichtlich rund 17 Milliarden Euro für Schering bezahlen.

Den Berichten zufolge soll das Finanzressort der fusionierten Gesundheitssparte Bayer Schering Pharma von Bayer-Manager Werner Baumann geleitet werden. Die übrigen Positionen würden mit dem Chef der Bayer-Pharmasparte Gunnar Riemann und den Schering-Vorständen Ulrich Köstlin (bisher für Marketing und Vertrieb zuständig) und Marc Rubin (Entwicklung) besetzt.

In Unternehmenskreisen von Schering hieß es gestern, Higgins und Köstlin seien gesetzt, alternativ zu Rubin sei aber auch noch Forschungs-Chef Reiner Metternich im Gespräch. Die Führungskräfte von Schering sollen am Nachmittag zu einer Sitzung einbestellt werden, in der die neuen Personalien voraussichtlich verkündet würden, hieß es.

Für Analysten wäre die Berufung von Higgins keine Überrraschung. „Es war zu erwarten, dass die Gesundheitssparte von Bayer besetzt wird“, sagte Carsten Kunold von Merck & Finck. Ihm werde zugetraut, die anstehende Integration schnell voranzutreiben. „Der Druck ist da“, sagte Kunold.

Higgins ist ein erfahrener Pharma-Manager. Bevor er vor zwei Jahren zu Bayer kam, war er Chef des Biopharmazieunternehmens Enzon, zuvor hat der studierte Biochemiker für die Pharmakonzerne Bristol-Myers, Sandoz und Fison gearbeitet. „Higgins macht einen guten Eindruck“, hieß es bei der Bank Vontobel, „vernünftig, sachlich und bodenständig“.

Wie die künftige Strategie aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Bayer-Chef Wenning sagte auf einer Veranstaltung des Industrieverbandes BDI in Berlin: „Wir werden uns in der Zukunft klar auf bestimmte Therapiegebiete konzentrieren und haben eine gut gefüllte Pipeline an neuen Produkten.“ Damit sei das Unternehmen auf einem guten Weg, wieder Schritt halten zu können mit dem internationalen Wettbewerb. Bis Montagnachmittag habe Bayer zusätzlich 2,5 Millionen Schering-Aktien für 89 Euro an der Börse gekauft, teilte das Unternehmen mit. Damit besitzt Bayer 41,53 Prozent des Schering-Kapitals. pet/brö/dr

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