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Wirtschaft: Bayer schrammt knapp am Ziel vorbei

Konzern verfehlt angestrebte 95-Prozent-Mehrheit an Schering – Berliner Konzern bleibt vorerst im Dax

Berlin - Schering wird noch mindestens bis September im Deutschen Aktienindex Dax bleiben. Schering-Käufer Bayer hat es nicht geschafft, bis zum Ende der Übernahmefrist 95 Prozent der Aktien des Berliner Pharmaunternehmens zu kontrollieren. Bei Erreichen dieser Schwelle hätte Bayer das Recht, die Aktien der übrigen Aktionäre per Zwangsabfindung einzukassieren. Dadurch ist die Übernahme an sich zwar nicht gefährdet, sie wird aber ein bisschen komplizierter als geplant. Der Kurs der Bayer-Aktie stieg am Mittwoch in einem freundlichen Marktumfeld um 0,4 Prozent auf 37 Euro.

Bis zum Ablauf der Übernahmefrist am vergangenen Donnerstag sind Bayer nach eigenen Angaben vom Mittwoch 47,9 Prozent der Schering-Aktien zum Kauf angeboten worden. Weitere 44,5 Prozent habe der Konzern über die Börse oder direkt erworben und hält nun insgesamt 92,4 Prozent der Papiere. „Damit sind wir in der Lage, die angestrebte Integration von Schering zügig umzusetzen“, sagte Vorstandschef Werner Wenning. Ziel bleibe weiterhin die vollständige Übernahme von Schering. Wegen der Übernahme verschiebt Bayer die Veröffentlichung seiner Quartalszahlen.Dass Bayer die 95-Prozent-Mehrheit nicht erreicht hat, hinterlässt nach Meinung von Analyst Björn Wolber von Independent Research einen „faden Beigeschmack“. Bei Erreichen dieser Schwelle wäre Schering nach den Börsenregeln innerhalb von zwei Tagen aus dem Dax genommen worden. So bleibt das Berliner Unternehmen mindestens bis September notiert, wenn die Deutsche Börse den Index wie jedes Jahr überprüft. „Wenn Schering bis dahin übernommen ist und die Marktkapitalisierung gering genug, fliegt das Unternehmen aus dem Dax“, sagte eine Sprecherin.

Bayer will Schering für rund 17 Milliarden Euro übernehmen. Die dafür nötige Mehrheit von 75 Prozent der Aktien hatte Bayer bereits Mitte Juni erreicht. Sie ist Voraussetzung für den Abschluss eines Beherrschungsvertrags zwischen beiden Unternehmen. Ein solcher Vertrag soll nach Bayer-Angaben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im September genehmigt werden.

Die deutlich gestiegene Verschuldung von Bayer nahm die Ratingagentur Standard & Poor’s gestern zum Anlass, um das Bonitätsrating von Bayer zu senken, was die künftige Geldaufnahme verteuern könnte. Bayer hatte unter anderem eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um den Kauf zu finanzieren.

Maren Peters

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