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Wirtschaft: Begonien für Balkonien

Mit dem Frühling beginnt auch die Saison für Gartenblumen – die billigsten Pflanzen gibt es schon ab 50 Cent

Eigentlich heißen sie Pelargonien, die Stars in den heimischen Blumenkästen. Bekannter sind sie als Geranien. Für sie geben die Deutschen pro Kopf und Jahr zehn Prozent von dem aus, was sie insgesamt für Beet- und Balkonpflanzen bezahlen.

6,5 Milliarden Euro verdienen Gartencenter und Blumenläden jährlich an der Sehnsucht nach ein bisschen Natur in Balkonien. Der Markt ist stabil. Mit Geranien, Primeln und Stiefmütterchen, den Bestsellern im Blumenladen, ist die Grenze für Balkon-Kreationen allerdings noch nicht erreicht.

Ralph Bolz vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner erwartet für den Sommer unkomplizierte Kombinationen in deutschen Blumenkästen. Fuchsien, Begonien und Fleißige Lieschen eignen sich besonders für schattige Balkone. Blüten in Hülle und Fülle bringen Geranien, Petunien, Husarenknopf, blaue Gänseblümchen und Margeriten. Vornehm britisch machen sich Schneeflockenblume, Zauberglöckchen und Margeriten. Außerdem blühen sie lange bis in den späten Sommer.

Wenn sich unerfahrene Balkonbepflanzer zum Gartencenter aufmachen, sollten sie sich an einige Faustregeln halten: „Qualitätserde ist wichtig, je mehr Tongehalt desto besser“, rät Lutz Fischer vom Zentralverband Gartenbau. Solche Erde erkennt man am Gütesiegel auf der Verpackung. Obwohl gute Erde bereits vorgedüngt ist, empfiehlt Fischer am Anfang in jedem Fall Langzeitdünger. Danach täglich gießen, alle zehn Tage etwas Flüssigdünger, am besten abends. Auf einen Meter Blumenkasten sollten im Durchschnitt fünf Pflanzen kommen.

Teuer muss die neue Blumenpracht nicht sein: Frühlingsblüher wie Stiefmütterchen, Primeln, Narzissen und Vergissmeinnicht kosten etwa zwischen 50 und 99 Cent pro Stück. Fachleute warnen aber davor, jetzt schon Sommerblumen zu kaufen: „Es kann noch Nachtfrost geben, der die Pflanzen zerstört“, heißt es bei Dinger’s, Europas größtem Gartencenter. Große Blumencenter und Baumärkte wie Obi, Pluta oder Tentrup in Berlin können Blumen in Paletten in der Regel günstiger verkaufen, weil sie selbst die Ware in größeren Mengen abnehmen.

Rustikal oder mediterran

Wer sich mit originellen Pflanzen vom Nachbarn absetzen will, muss allerdings mehr als ein paar Cent ausgeben: Ein Busch Zwergorangen kostet etwa 20 Euro, Indisches Blumenrohr ungefähr die Hälfte davon. Weinreben gibt es für etwa sieben Euro. Für Farben sorgt bunter Rindenmulch. Die Holzsplitter gibt es in Rot, Gelb, Blau und Grün. Wenn nicht der Nachbar, sondern Haustiere das Problem sind, kommt Mutter Natur ebenfalls zur Hilfe: Die „Verpiss-Dich-Pflanze“ stinkt erfolgreich gegen Hunde und Katzen an und hält sie fern. Menschen nehmen den Geruch nicht wahr.

Pflanzen allein machen den Balkon noch nicht schön: Auch Kübel, Kästen und Möbel bestimmen das Ambiente. Terrakotta sorgt für italienisches Flair, Holzblumenkästen wirken eher bürgerlich. Blumenkästen im Country-Look, 75 Zentimeter breit, bekommt man für etwa 15 Euro im Baumarkt; die Terrakotta-Version kostet um 20 Euro.

Wem Kästen am Geländer nicht reichen, kann zusätzlich Blumenampeln aufhängen: „Silberner Wasserfall“ zum Beispiel rankt bis zu 1,20 Meter weit aus dem Topf. Auch Erdbeeren wuchern gerne über den Kübelrand.

Wer sich für den rustikalen Stil entschieden hat, findet in fast allen Möbel- und Gartenhäusern Kiefernmöbel. Zwei Stühle plus Tisch aus wetterfestem Holz kosten etwa 100 Euro. Massives Teakholz im mediterranen Stil ist in der Regel vielfach teurer, eine Sitzgruppe kann mehr als 1000 Euro kosten. Jenseits des Fachhandels kommt man deutlich günstiger zur edlen Sitzgruppe: Strauss Innovation bietet beispielsweise Teak- Stühle ab 49,99 Euro an und den passenden Tisch für 150 Euro.

Für kleine Budgets und Balkone sind Klappstühle aus Plastik die Lösung. Die schwarz-silberne Variante, „Nick“ von Ikea, gibt es für acht Euro. Schlichte Tischchen sind für etwa 30 Euro im Handel. Der Hersteller verzichtet auf Tischbeine, die halbkreisförmige Platte lässt sich stattdessen direkt ans Balkongeländer hängen – und einfach herunterklappen, wenn der Raum knapp wird.

Ragna Sieckmann

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