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Wirtschaft: Behörde verbietet Call-by-Call über 0190er-Nummern Marktbeobachter befürchten kurzfristig steigende Preise

(vis). Künftig dürfen billige Telefongespräche nicht mehr unter den Vorwahlen 0190 und 0900 angeboten werden.

(vis). Künftig dürfen billige Telefongespräche nicht mehr unter den Vorwahlen 0190 und 0900 angeboten werden. Callby- Call-Angebote unter diesen Rufnummern verstoßen gegen das Telekommunikationsgesetz, teilte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post am Mittwoch mit. Die Anbieter müssen ihre Dienste nun innerhalb von drei Wochen einstellen. Marktbeobachter erwarten, dass die Preise für Call-by- Call, die fallweise Auswahl eines Telefonanbieters, kurzfristig steigen werden.

Die Vorwahlen 0190 und 0900 sind eigentlich dafür bestimmt, hochpreisige Serviceleistungen über die Telefonrechnung abrechnen zu können. Einige Call-by-Call-Anbieter nutzen sie jedoch entgegen der Intention des Gesetzgebers auch dafür, billige Telefongespräche anzubieten. Gegner dieser unliebsamen Konkurrenz sind neben der Telekom und den lokalen Stadtnetzbetreibern auch einige Call- by-Call-Anbieter, die ihre Dienste über die dafür vorgesehenen Nummern beginnend mit 010 anbieten. Diese müssen dafür nämlich wesentlich mehr in Infrastruktur investieren. Allerdings nutzen einige Call-by-Call-Firmen auch beide Möglichkeiten.

Die Behörde begründet ihre Entscheidung damit, dass die Regeln für den Gebrauch bestimmter Vorwahlen eingehalten werden müssen. Die Zuteilung der Nummern sorge für mehr Transparenz beim Verbraucher.

Die Behörde „vernichtet damit auf einen Schlag mehr als ein Drittel aller Call-by-Call- Anbieter ohne Anmeldung“, sagt Kai Petzke, Geschäftsführer des Informationsdienstes teltarif.de. „Call-by-Call wird damit kurzfristig um ein paar Zehntelcent teurer.“ Derzeit verlange der billigste Call-by-Call-Anbieter mit 0190er-Nummer für Ferngespräche tagsüber 2,2 Cent pro Minute, der billigste Anbieter mit 010xx-Vorwahl 2,5 Cent.

Ein Sprecher von 01058 Telecom sagte dem Tagesspiegel, dass aus seinem Hause etwa ein Dutzend Call-by-Call-Dienste mit 0190er/0900er Vorwahl betroffen seien. „Wir werden das so nicht hinnehmen und prüfen juristische Schritte“, sagte der Sprecher. Er kritisierte auch die kurze Frist von drei Wochen bis zur verlangten Einstellung der Dienste.

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