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Wirtschaft: Bei dem Großunternehmen schrumpfen vor allem im Industriegeschäft die Gewinne deutlich zusammen

Wenig Glanz zeigt einer der letzten Zwischenberichte der Hoechst AG, Frankfurt (Main), vor der Integration des Chemiekonzerns in die dann mehr oder minder reine Life-Science-Gruppe "Aventis". Der Konzernumsatz ging im ersten Halbjahr um 5,4 Prozent auf 8,75 (Vorjahreszeit 9,25) Mrd.

Wenig Glanz zeigt einer der letzten Zwischenberichte der Hoechst AG, Frankfurt (Main), vor der Integration des Chemiekonzerns in die dann mehr oder minder reine Life-Science-Gruppe "Aventis". Der Konzernumsatz ging im ersten Halbjahr um 5,4 Prozent auf 8,75 (Vorjahreszeit 9,25) Mrd. Euro zurück, das Betriebsergebnis schrumpfte um ein Drittel auf 437 (654) Mill. Euro. Der Gewinn der fortzuführenden Aktivitäten vor Ertragssteuern - im Vorjahr durch Verkäufe von Konzernteilen um 395 Mill. Euro aufgebläht, in diesem Jahr um 41 Mill. Euro Verkaufsverluste geschmälert - erreichte mit 113 (947) Mill. Euro knapp ein Achtel des Vorjahreswerts. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass der Abwärtstrend nur aus jenem Bereich stammt, den der Konzern voraussichtlich noch im Herbst ohnehin ausgliedern will: aus dem Industriegeschäft, das künftig eigenständig unter der Flagge der Celanese AG segeln wird.

Im Ergebnis wirkten sich zusätzlich mehrere Sonderbelastungen aus. Ticona, künftig bei Celanese eingemeindet, bildete 129 Mill. Euro Rückstellungen für ein Produkthaftungsverfahren um schadhafte Kunststoff-Abwasserrohre in den USA, das vor dem Abschluss steht. Für ein Kartellverfahren (Preisabsprachen bei Vitaminen, ebenfalls in den USA) waren 31 Mill. Euro zurückzustellen. Die Schließung eines französischen Celanese-Werks kostete 23 Mill. Euro. Insgesamt ergab sich ein Betriebsverlust von 189 Mill. Euro, gegenüber dem Gewinn von 287 Mill. Euro in der ersten Vorjahreshälfte ein Absturz um 476 Mill. Euro (rund 931 Mill. DM). Kleine Kratzer zeigte auch das Agrochemiegeschäft von Hoechst Schering Agrevo mit 195 (221) Mill. Euro und Hoechst Roussel Vet mit 8 (32) Mill. Euro Betriebsergebnis. Hier schlug die allgemein schwierige Situation in der europäischen Landwirtschaft durch. Der Tiermedizin-Hersteller Hoechst Roussel Vet soll möglichst noch vor der Fusion von Hoechst mit der französischen Rhône-Poulenc S.A. zu Aventis gegen Jahresende verkauft werden.

Freude bereitete im ersten Halbjahr allein der Pharmabereich unter der Hoechst Marion Roussel (HMR). Der Kern des künftigen Life-Science-Konzerns steigerte seinen Halbjahresumsatz um acht Prozent - ohne Währungseinflüsse sogar um neun Prozent - auf 3,57 (3,42) Mill. Euro. Das auf 556 (238) Mill. Euro mehr als verdoppelte Betriebsergebnis beruht allerdings auf einem anderen Effekt: Die Strukturaufwendungen, die in der Vorjahresperiode noch bei 200 Mill. Euro gelegen hatten, sanken auf 12 Mill. Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet Finanzvorstand Klaus-Jürgen Schmieder ein deutliches Ertragswachstum bei HMR. Agrevo soll sich etwa auf der Höhe des Vorjahresergebnisses halten. Und im Industriegeschäft stehen im zweiten Halbjahr Sonderaufwendungen an.

wb

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