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Wirtschaft: Beiersdorf verbucht ein Rekordergebnis

Umsatz und Gewinn sollen in diesem Jahr weiter steigen /Aufsichtsamt überprüft Verkauf durch Allianz

Hamburg (beu/HB). Die Beiersdorf AG hat das turbulente Jahr 2003 dank seines Auslandsgeschäfts mit einem Rekordergebnis abgeschlossen und erwartet für 2004 eine weitere Verbesserung. Der Umsatz soll in diesem Jahr um sieben Prozent steigen, eine Zielgröße für das Ergebniswachstum nannte der Konzern am Dienstag nicht. Die gute Prognose konnte den Aktienmarkt indes nicht begeistern. Der Kurs des Kosmetikkonzerns blieb am Dienstag mit gut 99 Euro fast unverändert.

Der Betriebsgewinn des Herstellers der Marken Nivea, Hansaplast und Tesa verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um acht Millionen Euro auf rund 480 Millionen Euro. Dies entspricht einer Umsatzrendite von 10,3 Prozent. Der Jahresüberschuss liegt bei 300 Millionen Euro, das sind 20 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer Nettoumsatzrendite von 6,4 Prozent. Der wegen des starken EuroKurses mit 4,67 Milliarden Euro um 1,5 Prozent niedrigere Umsatz wurde aus eigener Kraft, also ohne Akquisitionen erwirtschaftet. Der Löwenanteil der Umsatzerlöse entfällt mit 3,14 Milliarden Euro (minus ein Prozent) auf den so genannten Cosmed-Bereich, in dem die Markenfamilie Nivea dominiert.

Während die Umsätze der Sparte in Deutschland, Russland, Brasilien und Japan zurückgingen, kam es in anderen Regionen zu zweistelligen Wachstumsraten. Mit einer Umsatzrendite von 13 Prozent hat die Nivea-Sparte im Konzern die Nase vorn.

In dem Bereich medical (Hansaplast, Elastoplast) gaben die Umsätze wechselkursbedingt um 4,6 Prozent auf 841 Millionen Euro nach. Die Rendite wird mit fünf Prozent ausgewiesen, nach vier Prozent im Vorjahr. Die gleiche Rendite erwirtschaftete die Tochter Tesa AG, die sich damit gegenüber dem Vorjahr (zwei Prozent) deutlich steigerte. Der Umsatz von Tesa lag mit 696 Millionen Euro um 0,4 Prozent über 2002. Turbulent war das Jahr für Beiersdorf, weil nach zweijährigem Gerangel der Großaktionäre Allianz und Tchibo Holding AG im vergangenen Herbst eine Neuordnung der Eigentümerstruktur festgezurrt wurde. Damit wurde für Beiersdorf die Gefahr einer Übernahme durch den US-Konsumgüterriesen Procter&Gamble abgewendet. So verkaufte Mitte November die Allianz einen 40-prozentigen Anteil an Beiersdorf für 4,4 Milliarden Euro. Käufer des Beiersdorf-Aktienpaketes der Allianz waren die Tchibo Holding AG, die bereits seit langem über 30,3 Prozent an Beiersdorf hält. Sie stockte ihren Bestand für 2,16 Milliarden Euro auf 49,9 Prozent auf. Weitere zehn Prozent erwarben die stadteigene Hamburger Beteiligungsgesellschaft HGV, Beiersdorf selbst übernahm 7,4 Prozent seiner Aktien von der Allianz, weitere drei Prozent kaufte die beiersdorfeigene Pensionskasse Troma.

Doch gibt es noch ein Nachbeben aus diesem Deal. So prüft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) seit November, ob dieser Verkauf rechtmäßig ist, oder den freien Aktionären ebenfalls ein Übernahmeangebot von 130 Euro je Beiersdorf Aktie gemacht werden muss. Diese Prüfung zieht sich länger hin, als von der BAFin selbst erwartet. Während eine BAFfin-Sprecherin noch Anfang Dezember überzeugt war, dass die Untersuchung vor Jahresende abgeschlossen sein wird, gilt jetzt noch nicht einmal Ende Januar als sicher.

Auslöser der Untersuchung sind die zwei Aktionärsgruppen um die Deminor aus Belgien sowie Peter Schoenfeld aus den USA, dessen Fonds im Promillebereich an Beiersdorf beteiligt ist. Ihrer Ansicht nach handelte es sich beim Erwerb der Aktien durch die Hamburger Gruppe um ein Gemeinschaftsangebot, nach dem den verbleibenden 26 Prozent der freien Aktionäre ein Übernahmeangebot gemacht werden muss. Schließt sich die BAFin dieser Auffassung an, müsste die Erwerbergruppe weitere 2,85 Milliarden Euro locker machen.

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