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Wirtschaft: Benzin teuer wie nie – der Euro treibt die Preise

Opec und EU: Lage bleibt angespannt

Berlin Die Preise für Superbenzin an den Tankstellen haben Rekordniveau erreicht. Nach einer Preisrunde am Mittwochabend kostet ein Liter des Kraftstoffs im Bundesdurchschnitt etwa 1,23 Euro – so viel wie noch nie. Der Preis für Normalbenzin bewegte sich entsprechend. Für einen Liter Diesel müssen etwa 1,08 Euro bezahlt werden. Der Preis liegt nur knapp unter dem Rekord vom Oktober 2004. Nach einem Treffen zwischen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und Vertretern der EU hieß es am Donnerstagabend, man erwarte, dass Öl weiterhin teuer bleiben werde.

Die anhaltend hohen Rohöl- und Benzinpreise heizen die Inflation an. Im Mai lag die Jahresteuerungsrate in Deutschland bei 1,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Experten machen als Grund für die aktuell anziehenden Treibstoffpreise vor allem den schwächeren Euro aus. Da Öl in Dollar gehandelt wird, steigt für hiesige Verbraucher schon allein dadurch der Preis.

Denn im Gegensatz zu den Tankstellenpreisen liegen die Notierungen für Rohöl an den Börsen noch nicht auf Rekordniveau. In New York kostete ein Barrel (159 Liter) Leichtöl zuletzt gut 53 Dollar. Am Mittwochabend war der Kurs nach Veröffentlichung neuer US-Bestandsdaten nur kurzzeitig auf mehr als 55 Dollar gestiegen. Allerdings bewegt sich der Preis für Rohöl damit immer noch auf einem – sehr hohen Niveau. Darüber wollen nach Angaben aus Regierungskreisen auch die Finanzminister der acht führenden Industrieländer am Wochenende in London beraten. Wegen der geringen Reservekapazitäten bleibe die Lage auf den Märkten angespannt, hieß es in den Regierungskreisen. Es zeichne sich bereits jetzt ab, dass der hohe und volatile Ölpreis zu einer Verlangsamung des Wachstums in fast allen Regionen beitrage. Man müsse dafür sorgen, dass Ölkonzerne und Förderländer mehr in die Exploration und in Raffinerien investierten. Außerdem gehe es für die Industrienationen darum, beim Ölverbrauch sparsamer zu werden.

Es seien einige Argumente aufgetaucht, die zurzeit die Ölmärkte beunruhigen, sagte Helmut Buchmann vom Fachdienst Oil Market Report (OMR) dem Tagesspiegel. Zum einen habe China angekündigt, im Herbst stärker Ölvorräte aufbauen zu wollen. Diese zusätzliche Nachfrage könnte gerade zu einem Zeitpunkt kommen, wenn die internationale Versorgungslage wieder enger wird. In Deutschland wiederum seien die Heizöltanks der Verbraucher im Schnitt nur zu etwas mehr als 40 Prozent gefüllt, sagte Buchmann. „Da muss im Herbst noch was kommen.“ Ignoriert werde an den Börsen allerdings die Opec-Konferenz kommende Woche, auf der eine zusätzliche Produktion von 500000 Barrel täglich zur Diskussion stehen dürfte. hop/brö

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