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Wirtschaft: „Berlin bleibt globale Pharmazentrale“

Andreas Fibig, Vorstandschef von Bayer Pharma, über den Stellenabbau und die neue Senatorin.

Herr Fibig, warum verlagert Bayer Stellen weg aus Berlin, obwohl die Pharmatochter gut dasteht?

Die Jobs, die wir verlagern, betreffen die Analytik und Formulierung von Medikamenten. Es macht Sinn, diese näher an die Produktion, die ja in Leverkusen sitzt, und die Forschung und Entwicklung in Wuppertal anzugliedern. Zugleich heben wir damit zum Teil doppelte Strukturen auf, die durch die Schering-Übernahme 2006 entstanden sind. Wir planen, bis zu 300 Jobs zu verlagern, wie viele es tatsächlich werden und welche sozialverträglichen Maßnahmen wir vorsehen werden, müssen wir erstmal mit den Arbeitnehmervertretern besprechen. Zwar sind wir gerade sehr erfolgreich mit unseren neuen Medikamenten, aber wir müssen auch die Zukunft absichern. Und die wird mit den Zwangsrabatten und der Schuldenkrise nicht einfacher.

Die Arbeitnehmer befürchten, dass der Standort damit an Bedeutung verliert. Sie sprechen von einem Viertel der Stellen in der Forschung, die wegfallen.

Das ist nicht richtig, wir haben hier in Berlin über 2000 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung. Zudem gibt es keine einseitige Bewegung weg aus Berlin, sondern wir haben zum Beispiel die Onkologieforschung im vergangenen Jahr aus Wuppertal in Berlin gebündelt und dadurch Stellen in die Stadt geholt. Berlin ist und bleibt die globale Pharmazentrale von Bayer. Und einer unserer beiden Hauptforschungsstandorte.

Berlin aber verliert erstmal qualifizierte Jobs. Planen Sie, in ähnlichem Umfang neue Stellen in der Forschung zu schaffen?

Konkrete Pläne gibt es derzeit nicht. Aber wir wollen in Berlin Laborflächen auf unserem Gelände schaffen, die wir Biotech-Start- ups kostengünstig zur Verfügung stellen, um mit ihnen zu kooperieren und ihnen zu helfen, ihre Ideen zu verwirklichen. Insgesamt haben wir derzeit noch 4500 Mitarbeiter in Berlin, und das ist ein gutes Niveau, was wir auch halten wollen. Wir sind aber ein globales Unternehmen, da wird es immer wieder Schwankungen geben.

Was erwarten Sie von der designierten Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer, der langjährigen Pharmalobbyistin?

Ich begrüße, dass mit Frau Yzer ein Insider in dem für Berlin so wichtigen Gesundheitsbereich ins Amt kommt. Wir hoffen, dass von ihr wichtige Impulse für die Gesundheitswirtschaft in Berlin ausgehen.

Das Interview führte Jahel Mielke. Auf Grund technischer Probleme in der Druckerei konnte es in der gestrigen Ausgabe nur in einem Teil der Auflage erscheinen.

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