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Wirtschaft: "Berlin hat noch Nachholbedarf"

Die Preise sind relativ günstigBerlin und sein Umland sind - noch - beliebte "Lagen" für Immobilieninvestitionen.Ende des Jahres fällt der Steuerbonus weg.

Die Preise sind relativ günstig

Berlin und sein Umland sind - noch - beliebte "Lagen" für Immobilieninvestitionen.Ende des Jahres fällt der Steuerbonus weg.Lohnen Investitionen dann noch? Margarita Chiari fragte den Leiter des Bereichs Akquisition der Berlin Hyp, Peter Haberling.

TAGESSPIEGEL: Herr Haberling, Ende des Jahres läuft die Sonderabschreibung für Immobilieninvestitionen in Ostdeutschland und Berlin aus.Sollen Investoren sich beeilen?

HABERLING: Das hängt von der Zielsetzung ab.Wer nicht nur an der Steuerersparnis interessiert ist, sondern an einer guten, langfristigen Anlage, für den bleibt das Engagement am Immobilienmarkt interessant.Zumal in Berlin im Vergleich zu westdeutschen Ballungszentren Preise und Mieten niedrig sind und mit Sicherheit steigen werden.Modernisierte Altbauwohnungen für 3500 DM pro Quadratmeter und Durchschnittsmieten von acht bis zehn DM finden Sie beispielsweise in Hamburg, Düsseldorf oder gar München nicht.Berlin hat da einen ganz enormen Nachholbedarf.Hinzu kommen die gegenwärtig niedrigen Zinsen.

TAGESSPIEGEL: Erwarten Sie nicht, daß sich viele Investoren aus dem Markt zurückziehen?

HABERLING: Sicher.Für die, die die Steuerersparnis wollten, und dazu zählen auch die geschlossenen Immobilienfonds, lohnt es sich nicht mehr so.Die werden sich aus dem Markt zurückziehen.

TAGESSPIEGEL: Wie wird sich das auf die Preise auswirken?

HABERLING: Bei Sanierungsobjekten, auf die sich ja wegen der hohen Förderung derzeit das Interesse konzentriert, werden die Preise sicher sinken, von gegenwärtig 700 bis 1000 DM pro Quadratmeter auf 600 bis 800 DM.Anzunehmen ist auch, daß die Bauleistungen wegen der dann nachlassenden Nachfrage billiger werden.

TAGESSPIEGEL: Könnte sich unter dem Strich sogar eine bessere Rendite ergeben trotz des Wegfalls der Sonderabschreibung?

HABERLING: Nach Steuern kaum.Die niedrigeren Preise und die Zulage werden die bisherigen Abschreibungsmöglichkeiten nicht vollständig kompensieren.Auf der anderen Seite wird die Auswahl bei den Investitionsobjekten wegen der geringeren Nachfrage größer, langfristig lassen sich da sicher komfortable Wertsteigerungen realisieren.

TAGESSPIEGEL: Wo sehen Sie denn die Altbaupreise in Berlin in zehn Jahren?

HABERLING: In anderen deutschen Ballungszentren liegen die Preise für vernünftige Objekte in guten Lagen schon jetzt bei mindestens 5000 DM je Quadratmeter.In einigen europäischen Metropolen, wie Madrid oder Paris, kommen gute Altbauwohnungen in guten Lagen gar nicht mehr auf den Markt.In Berlin werden wir das auch noch erleben - etwa im Bereich Hackesche Höfe.

TAGESSPIEGEL: Und die Mieten?

HABERLING: Mit einem Anstieg auf zehn bis zwölf DM in den kommenden Jahren kann man, glaube ich, rechnen.Wer allerdings 18 bis 24 DM ansetzt, wird enttäuscht werden.Das sind Knappheitspreise, und die wird es in Berlin nur in vereinzelten Lagen geben.

TAGESSPIEGEL: Was würden Sie Investoren raten?

HABERLING: Wer jetzt ein gutes Objekt findet, sollte zugreifen, auch wenn die Preise Anfang 1999 nachgeben werden.Abraten würde ich aber davon, wegen der auslaufenden Förderung noch schnell ein mäßiges Objekt in mittlerer Lage zu erwerben.Da lohnt es abzuwarten.1999 kommen sicher gute Objekte auf den Markt, die zwar keine Steuervorteile mehr bringen, dafür aber gute Wert- und Mietsteigerungen versprechen.

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