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Sieht gut aus, reicht aber nicht. Die Messe Berlin (hier der Eingang Süd) will anbauen.

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Berlin: Neuer Chefkontrolleur für die Messe

Der Immobilienunternehmer Wolf-Dieter Wolf löst Peter Zühlsdorff ab. Welche Rolle spielt Ramona Pop?

Die Messe Berlin bekommt einen neuen Aufsichtsratschef. Der Immobilienunternehmer Wolf-Dieter Wolf (73) tritt an die Stelle von Peter Zühlsdorff (76), Industriemanager und Mitgesellschafter der Beteiligungsgesellschaft DIH. Der Wechsel kommt nicht unerwartet, denn Zühlsdorff, der den Aufsichtsrat seit knapp drei Jahren führt, wollte das Amt ursprünglich sogar nur bis Ende 2016 ausüben. Der frühere Wella-Vorstand ist nämlich auch noch Aufsichtsratschef des Klinikkonzerns Vivantes.

Wolf, der auch den Verwaltungsrat des Rundfunksenders rbb leitet, sitzt bereits seit 2010 im Aufsichtsrat der landeseigenen Messegesellschaft und führt dort den Investitionsausschuss. Seine Berufung macht Sinn, denn in den kommenden Jahren will die Messe das Gelände beziehungsweise die Hallen unterm Funkturm sanieren. Die Expertise eines Baufachmanns an der Spitze des Aufsichtsrats kann da hilfreich sein. Eine Voraussetzung für die Modernisierung der Ausstellungshallen hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung im Januar geschaffen: Für 55 Millionen Euro baut das Unternehmen eine neue Halle 27. Das eingeschossige Gebäude mit 10 000 Quadratmetern soll im Herbst 2018 fertig sein und dann auch als Ausweichfläche dienen, wenn an den anderen Hallen gebaut wird.

Pop sorgt für Irritationen

Die Investitionssumme für die neue Halle trägt die Messe selbst. Um die weiteren, im dreistelligen Millionenbereich liegenden Umbaukosten finanzieren zu können, bringt das Land, dem die Immobilien gehören, diese nun in eine gemeinsame Grundstücksgesellschaft ein. „Auf diese Weise kann die Messe an das Kapital kommen, das sie braucht, und das Land Berlin behält dennoch seine Grundstücke“, hatte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) kürzlich der „Berliner Zeitung“ gesagt.

Pop ist im Senat für die Messe zuständig und fungiert dort auch als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende. Vor wenigen Wochen hat sie Zühlsdorff über den Wechsel an der Aufsichtsratsspitze informiert. Wie man hört, soll der über dieArt und Weise etwas irritiert gewesen sein. Zumal Pop dann auch rasch mit dem designierten Nachfolger Wolf eine Art Antrittsbesuch bei der Geschäftsführung und den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat gemacht haben soll.

Der Umgang der Wirtschaftssenatorinnen mit Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Messe Berlin war in den vergangenen Jahren oftmals unglücklich. Die parteilose Sybille von Obernitz war 2011/2012 nur zehn Monate im Amt – sie verlor einen Machtkampf mit dem Messeestablishment und musste zurücktreten. Auch ihre Nachfolgerin Cornelia Yzer (CDU) verhakte sich mit den Messeleuten. Sie war auf Distanz zu Messechef Christian Göke und wollte dessen Vertrauten, den Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Kamp, loswerden. Der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit moderierte vor drei Jahren Friedensgespräche, an denen die Präsidenten der Berliner Kammer teilnahmen. Handwerkspräsident Stephan Schwarz hatte dann die Idee mit Zühlsdorff anstelle von Kamp. Zühlsdorff stand auch deshalb zur Verfügung, weil er zweieinhalb Jahre zuvor als Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner zurückgetreten war – als Folge eines Streits mit der Senatorin und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden von Obernitz.

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