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Wirtschaft: Berlin optimistisch: Die Unternehmen in der Bundeshauptstadt holen im Deutschland-Vergleich auf

Die Stimmung der Berliner Unternehmer wird in diesem Sommer besser. Vor allem der Eingang von neuen Aufträgen lässt auf steigende Umsätze und bessere Herbst-Geschäfte in der Bundeshauptstadt hoffen.

Die Stimmung der Berliner Unternehmer wird in diesem Sommer besser. Vor allem der Eingang von neuen Aufträgen lässt auf steigende Umsätze und bessere Herbst-Geschäfte in der Bundeshauptstadt hoffen. Exklusiv für den Tagesspiegel ermittelte diesen Konjunkturtrend das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Wirtschaftsforscher verglichen die von den regionalen Handwerkskammern eingeholten Beurteilungen der Geschäftslage von Unternehmen in Hamburg, Bremen, Hannover-Hildesheim, Köln, Frankfurt (Main), Stuttgart, München und Oberbayern mit den Werten aus Berlin.

Zwar schätzen die Berliner im Vergleich mit den sieben Ballungsräumen ihre Geschäftslage insgesamt noch immer weniger optimistisch ein. Doch die Hauptstadt holt auf: Ob Hamburg, Köln, Frankfurt (Main) oder München - die Berliner Unternehmen, lange Jahre vom wirtschaftlichen Niedergang ihrer Region entmutigt, glauben offenbar wieder stärker an ihre eigene Leistungsfähigkeit.

Berlins Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU), der vor gut zwei Wochen den Jahreswirtschaftsbericht vorgelegt hat, sieht sich durch die Stimmungsanalyse "bestätigt". Branoner geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in Berlin im Jahresvergleich um "mindestens 1,5 Prozent" wachsen wird. "Die positive Stimmung", so Branoner, "wird in erster Linie von der Dienstleistungsbranche bestimmt".

"Die Zeit der Hiobsbotschaften aus der Berliner Industrie mit großen Betriebsschließungen", frohlockt auch Hartmann Kleiner, Chef der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), "ist vorbei". Der Strukturwandel der Berliner Wirtschaft sei weitgehend bewältigt, urteilt er. Die Ergebnisse der Untersuchungen von DIW und Tagesspiegel "decken sich mit den Eindrücken", die der UVB unter seinen Mitgliedern gesammelt habe. Vor allem im Dienstleistungssektor registriere man eine deutlich steigende Nachfrage. "Berlin liegt im Bereich der New Economy gleichauf mit anderen Regionen in Deutschland und Europa", sagt Kleiner.

Selbst die Unternehmen der Berliner Baubranche, bislang massiv von Auftragsmangel und Konkurs bedroht, haben offenbar wieder Grund zu ein wenig Hoffnung. In einer aktuellen Branchenanalyse vermerken die Experten der Bankgesellschaft Berlin, dass Berliner Bauunternehmer und Bauhandwerker in den vergangenen Monaten in stärkerem Maße von den Bauaufträgen, die in der Hauptstadt vergeben werden, profitieren. Weil Berlin mit einem Jahresbauvolumen von rund 25 Milliarden Mark im Vergleich mit anderen Regionen noch immer über einen relativ stabilen Markt verfügt, haben Berliner Bauunternehmer nach Ansicht der Banker eine Chance, der überregionalen Konkurrenz Aufträge abzujagen. Ein - wenn auch noch sehr schwacher - Beleg dafür ist die Stagnation bei den Auftragseingängen der Berliner Unternehmen im ersten Quartal des Jahres; in den Vorquartalen verloren die Berliner Betriebe Aufträge im zweistelligen Prozentbereich. Hoffnung verbreitet zudem die Tatsache, dass im Berliner Wirtschaftsbau alle Zeichen auf eine anspringende Nachfrage in der Bundeshauptstadt hindeuten und die Berliner Unternehmen der Branche ihre Effizienz und damit zugleich ihre Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Monaten deutlich verbessern konnten.

asi

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