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Zwei Milliarden Euro haben Biotech-Firmen 2009 erwirtschaftet. Foto: picture-alliance/dpa

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Wirtschaft: Berlin vor München

Die Hauptstadtregion liegt bei der Biotechnologie vorn und hat noch Potenzial

Von Carla Neuhaus

Berlin - Die Region Berlin-Brandenburg ist Spitzenreiter in der Biotechnologie. Mehr als 80 Biotech-Unternehmen haben hier ihren Sitz, so viele wie in keiner anderen Region in Deutschland. Nach einer aktuellen Studie der Deutsche Bank Research bilden die hiesige Region und München die „zwei wichtigsten deutschen Biotechnologiecluster“.

„Die Region Berlin-Brandenburg profitiert vor allem durch die Vielzahl der Forschungseinrichtungen, die hier ihren Sitz haben“, sagt Oliver Rakau von der Deutsche Bank Research. In Berlin und Umgebung sind allein sechs Hochschulen und 19 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen auf dem Feld der Biotechnologie tätig – allen voran die Max-Planck-Institute in Potsdam und die Berliner Charité. In ihrem Umfeld haben sich in den letzten Jahren immer mehr Unternehmen angesiedelt. Sie profitieren stark von der Forschung. Denn die Biotechnologie ist eine sogenannte „Querschnittstechnologie“ - sie wird eingesetzt, um Medikamente zu entwickeln, neue Pflanzensorten zu züchten oder Produkte wie Waschmittel oder Kosmetika herzustellen.

Deutschlandweit ist die Biotechnologiebranche in den letzten 15 Jahren stark gewachsen. Haben die deutschen Biotech-Unternehmen 1996 noch nur 300 Millionen Euro an Umsätzen erwirtschaftet, waren es 2009 zwei Milliarden Euro. Mit neun Prozent liegt das jährliche Wachstum der Biotechnologiebranche höher als das Wachstum des Chemie- und Pharmasektors. Nach Angaben der Unternehmensberatung Ernst & Young liegt Deutschland gemessen am Umsatz damit aktuell an dritter Stelle - nur die USA und Großbritannien sind der deutschen Biotechnologie voraus.

„Wie sich die Branche allgemein entwickelt, ist abhängig von den Risikokapitalgebern“, sagt Oliver Rakau von der Deutschen Bank. Denn Biotechnologieunternehmen sind zu einem großen Teil auf Investoren angewiesen. Aufgrund der Forschungsintensität ist bei weitem nicht jedes Projekt in der Biotechnologie erfolgreich - das Risiko für die Investoren ist entsprechend hoch. Zwischen 2005 und 2009 haben die Wagniskapitalgeber ihr Engagement – auch wegen der weltweiten Finanzkrise – stark zurückgefahren. 2010 nahmen die Investitionen wieder leicht zu, heißt es in der Studie der Deutsche Bank Research.

In Berlin-Brandenburg liegt der Forschungsschwerpunkt im Bereich der „roten“ Biotechnologie, damit ist zum Beispiel die biotechnologische Forschung an Arzneimitteln oder Diagnoseverfahren gemeint. Durch die Verbindung zu Einrichtungen wie der Charité und damit zur Grundlagenforschung sieht Rakau gute Aussichten für die hier ansässigen Biotechnologieunternehmen. Es gebe noch viel „Potenzial“. Carla Neuhaus

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