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Wirtschaft: Berlin will eigene Internet-Adressen

Tourismuswirtschaft und Unternehmen unterstützen Dot-Berlin-Idee / Senat rät hingegen ab

Berlin - Berlin ist Deutschlands Internetstadt Nummer eins. Von den 9,5 Millionen in der Bundesrepublik zugelassenen Domains gehören 660 000 Inhabern, die in Berlin sitzen – so viel wie in keiner anderen deutschen Metropole. Bei 110 000 Internet-Adressen ist der Stadtname sogar Bestandteil der Domain, so zum Beispiel bei zoo-berlin.de oder alba-berlin.de. Wenn es nach Dirk Krischenowski geht, werden diese Internet-Adressen künftig einfacher zu erreichen sein. Sein Ziel: Die deutsche Hauptstadt soll die erste Stadt mit einer eigenen Internet-Endung werden, sagte der Geschäftsführer der dotBerlin GmbH & Co. KG dem Tagesspiegel. Statt www.messe-berlin.de könnte damit beispielsweise die Berliner Messegesellschaft zusätzlich die einprägsame Adresse www.messe.berlin verwenden.

„Berlin ist die erste Stadt, die einen entsprechenden Vorschlag bei der internationalen Internet-Einrichtung Icann angestoßen hat. Aber auch Städte wie London und New York sind an einer solchen Top Level Domain interessiert“, sagte Krischenowski. Mit Ausnahme von Katalonien, das als einzige Region über eine eigene Domainendung (.cat) verfügt, existieren diese Internet-Bezeichnungen derzeit entweder nur für Themen wie zum Beispiel .com (Commercial), und .org (Organisationen) oder für Länder wie Deutschland (.de) oder Italien (.it). Dass der Vorschlag für DotBerlin gerade jetzt kommt, ist kein Zufall. Die oberste Registrierungsbehörde Icann lässt Anträge für neue Endungen nur zu genau festgelegten Zeiten zu. „Den nächsten Slot gibt es im Herbst dieses Jahres“, so der DotBerlin-Initiator.

Mit zunehmender Verbreitung des Internets werden regionale Aspekte immer wichtiger. Etwa ein Viertel aller Suchanfragen bei Google, Yahoo oder MSN haben einen regionalen Hintergrund, wenn zum Beispiel ein Handwerker in der Nähe oder ein Hotel in Berlin gesucht werden. Eine eigene Städteendung würde somit zu erheblichen besseren Suchergebnissen führen, ist sich der DotBerlin-Geschäftsführer sicher. „Google hat uns bereits signalisiert, dass man das .berlin gern als regionales Spezifikum in die Suchkriterien aufnehmen würde.“

Die Reaktionen zum DotBerlin-Vorstoß sind gespalten. „Der innovative Ansatz von DotBerlin schafft Aufmerksamkeit und stärkt Berlins weltweites Image“, meint Hanns Peter Nerger, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Hans Eilers, Generaldirektor der Savoy-Hotels und Geschäftsführer der BTM-Partnerhotels e.V. unterstützt die Idee ebenfalls: „DotBerlin hilft den Hotels der Stadt mit leichter Auffindbarkeit im weltweiten Netz.“ Die IHK hält das Vorhaben grundsätzlich für gut. Das Land Berlin hat sich hingegen kategorisch gegen eine Beteiligung ausgesprochen. Die Idee wirke zwar auf den ersten Blick attraktiv, aus ordnungspolitischen Gründen käme jedoch eine Landesbeteiligung nicht in Frage, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Auch die Wirtschaftsverwaltung wiegelt ab: „Wir sehen das nicht unbedingt als notwendig an“, sagt ein Sprecher, die Landesbehörden treten unter Berlin.de auf. Anders bei Alba. „Wir werden zwar unsere Adresse alba-berlin.de beibehalten, aber für unsere regionalen Angebote DotBerlin zusätzlich nutzen“, sagt ein Sprecher.

Ein Problem ist die Finanzierung des Vorhabens, das insgesamt bis zu zwei Millionen Euro kosten könnte. Finanziert werden soll das durch Einlagen der Kommanditisten sowie Sponsorengelder. Einige Absichtserklärungen lägen bereits vor, so Krischenowski. sag/dr

www.dotberlin.de

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