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Wirtschaft: Berlin will KPM retten

Senat ermöglicht Sanierung mit frischen Geld

Berlin - Der Berliner Senat wird dem neusten Sanierungskonzept für die defizitäre Königliche Porzellan-Manufaktur zustimmen, obwohl dieses erneut Kosten verursacht. Wie berichtet, ist vorgesehen, dass nun auch die Immobilien am Tiergarten von der finanzierenden Bank übernommen werden. Die Allgemeine Beamtenkasse wird außerdem den Zwischenerwerber, den Kaiser-Urenkel Franz Wilhelm Prinz von Preußen, aus der KPM herauskaufen. Das Land Berlin wird im Gegenzug Kosten in Höhe von rund 300 000 Euro für Pensionen früherer KPM-Mitarbeiter übernehmen. Außerdem will die landeseigene Investitionsbank Berlin der KPM ein Darlehen in Millionenhöhe gewähren.

Die Allgemeine Beamtenkasse war bereits bisher der wirtschaftliche Eigentümer der KPM, weil sie den Erwerb und den Betrieb durch Kredite sichergestellt hatte und ihr dafür Markenrechte und Prägeformen verpfändet wurden. Nun will Bankchef Woltmann die Immobilien für rund elf Millionen Euro übernehmen. Diese sollen der KPM für einen geringen Mietpreis überlassen werden. Etwa 150 der 170 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Die Belegschaft will zunächst auf das 13. Monatsgehalt verzichten.

Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass innerhalb von drei Jahren ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt wird. Derzeit beträgt der Umsatz der KPM rund neun Millionen Euro. Jährlich soll dieser um eine Million Euro steigen.

„Ein Umzug der KPM aus ihren bisherigen Produktionsflächen ist nicht geplant“, sagte Jörg Woltmann auf Anfrage. Um den Absatz von KPM-Produkten zu verbessern und die Steigerung des Umsatzes sicherzustellen, werde wieder eine Verkaufsstelle am Kurfürstendamm eröffnet. Außerdem soll Porzellan am Brandenburger Tor in Potsdam abgesetzt werden. Dort errichtet Woltmanns Beamtenkasse als Investor eine Immobilie.

„Die Wirtschaftsverwaltung hat den Senat und die Finanzverwaltung davon überzeugt, dass diese Sanierung die für das Land günstigste Alternative ist“, sagte ein Sprecher von Finanzsenator Thilo Sarrazin. Im Falle einer Insolvenz der KPM müsste das Land unter anderem für Pensionen früherer Mitarbeiter eintreten. Ein Sprecher von Wirtschaftssenator Harald Wolff sagte, dass es schon „in den nächsten Tagen“ zum Abschluss der Sanierungsverträge kommen könne. Grundstücksspekulationen seien ausgeschlossen. ball

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