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Berlinale

© Kai-Uwe Heinrich

Berlinale: Roter Teppich für BMW

Der bayerische Autokonzern wird Hauptsponsor der Berlinale. Solche Engagements dienen der Imagepflege – besonders in der Krise.

Berlin - BMW wird neuer Hauptsponsor der Berlinale. „Mit dem Engagement in der Hauptstadt drücken wir unsere Verbundenheit zu Berlin, aber auch zum Filmstandort Deutschland aus“, erklärte BMW-Deutschlandchef Karsten Engel am Montag. Der Münchner Autohersteller habe eine lange Tradition im Film. Das zu den wichtigsten Events der internationalen Filmindustrie zählende Festival findet vom 11. bis 21. Februar 2010 zum 60. Mal in Berlin statt. Im April dieses Jahres hatte Volkswagen als langjähriger Sponsor seinen Vertrag nicht verlängert. Zu den Gründen machte der Konzern keine Angaben. Der neue Vertrag mit BMW gilt zunächst für ein Jahr.

Die Veranstalter, die Internationalen Filmfestspiele Berlin, sind auf Sponsoren angewiesen. Ein Drittel ihres Gesamtbudgets von 18 Millionen Euro stammt von privaten Geldgebern. Angaben darüber, wie viel BMW investiert, wurden nicht gemacht. Schätzungen zufolge hatte VW pro Festival rund 1,5 Millionen Euro für sein Berlinale-Engagement ausgegeben. Neben BMW hatte sich dem Vernehmen nach auch Audi als Sponsor in Berlin beworben.

„Ich freue mich über den Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit mit BMW“, kommentierte Dieter Kosslick, Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Entscheidung.

Für die Vorfahrten der Stars am roten Teppich will BMW unter dem Motto „Freude ist großes Kino“ neben Modellen aus der aktuellen Fahrzeugflotte auch Klassiker verwenden, die in Filmen zu sehen waren. Ob auch die BMW-Konzernmarken Rolls-Royce und Mini vorfahren, ist offen. „Das hängt davon ab, welche Stars kommen und ob die Autos dazu passen“, sagte ein Sprecher. 150 bis 300 Fahrzeuge sollen insgesamt zum Einsatz kommen. BMW finanziert in Berlin verschiedene kulturelle Aktivitäten, unter anderem den „Preis der Nationalgalerie für Junge Kunst“ oder die Veranstaltung „Staatsoper für alle“.

Wie andere Unternehmen auch setzt der Autohersteller Kultursponsoring zur Imagepflege ein. Besonders beliebte Felder dabei sind Musik und bildende Kunst. Dass die Wirtschaftskrise die Ausgaben der Unternehmen nicht spürbar reduziert hat, hänge auch mit den in der Regel langen Laufzeiten von Sponsoringpartnerschaften zusammen, sagt Friederike von Reden vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Es könnte für Kulturschaffende allerdings künftig schwieriger werden, neue Förderer zu finden.

Eine zuverlässige Zahl, wie viel sich die Unternehmen ihr Kultursponsoring kosten lassen, gibt es nicht. Experten gehen von 350 Millionen Euro pro Jahr aus. Friederike von Reden schätzt, dass es tatsächlich mehr ist. Die Unternehmen selbst machen keine genauen Angaben. Viel stärker als hierzulande habe die Wirtschaftskrise das Sponsoring in den USA getroffen, sagt die Kulturkreis-Referentin. Während hierzulande nur zehn Prozent aller Kulturförderung privater Natur sei, seien es dort rund 90 Prozent. Ein Ausfall der Sponsoren habe entsprechende Auswirkungen.

BMW will mit seinem Berlinale-Engagement auch in der Kommunikation „positive Impulse setzen und die Krise überwinden“, sagte ein Sprecher. Man dürfe sich öffentlich nicht „nur die Wunden lecken“. Die Autobranche befindet sich seit Monaten in einer tiefen Absatzkrise und leidet unter ihrem schlechten Image als Umweltverschmutzer. Der bayerische Autokonzern war unlängst auch aus diesem Grund aus der Rennserie Formel 1 ausgestiegen.

Der Sport kassiert den größten Teil aller Sponsoringausgaben, vor allem der Fußball. So gab der koreanische Autokonzern Hyundai viel Geld dafür aus, um offizieller Partner der Fußball-WM 2010 in Südafrika zu werden. „Uns geht es darum, unsere Marke bekannter zu machen“, sagte eine Sprecherin. Mit Erfolg: Eine Untersuchung habe gezeigt, dass sich die Bekanntheit der Automarke nach der WM 2006 in Deutschland, als Hyundai ebenfalls Sponsor war, verdoppelt habe. In Jahren mit großen Sportevents stocke der Konzern sein Sponsoringbudget auf einen dreistelligen Millionenbetrag auf.

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