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Integriert. Die Berliner Bank ist eine Niederlassung der Deutschen Bank.

© Tsp

Berliner Bank: Kein Konto unter dieser Nummer

Die Kunden der Berliner Bank haben seit dem 1. Juli neue EC-Karten und neue Kreditkarten mit neuen PINs sowie neue Kontonummern und eine neue Bankleitzahl – und dadurch eine Menge Arbeit.

Berlin - Siegfried Kleinhaus ist seit fast 50 Jahren Kunde bei der Berliner Bank. Der Ingenieur eröffnete sein Konto in den sechziger Jahren in der Siemensstadt, als sein Arbeitgeber aufhörte, den Mitarbeitern den Lohn bar in die Hand zu drücken. 50 Jahre dieselbe Kontonummer, er könnte sie im Schlaf aufsagen, genauso wie seine PIN-Nummer.

Jetzt gilt sie nicht mehr. Seit dem 1. Juli ist die Berliner Bank keine eigenständige Bank mehr, sondern eine Niederlassung der Deutschen Bank. Die Frankfurter hatten das Institut bereits Anfang 2007 gekauft, jetzt erst ist die Fusion auch technisch vollzogen. Zum 1. Juli haben 350 000 Kunden darum neue Kontonummern, eine neue Bankleitzahl sowie neue EC-Karten und Kreditkarten bekommen.

Das heißt nicht nur, dass sie sich lauter neue Nummern merken müssen. Während die Bank die Daueraufträge automatisch umstellt, müssen die Kunden überall dort, wo sie eine Einzugsermächtigung erteilt haben, jetzt schriftlich ihre neue Kontoverbindung mitteilen.

Vor allem ältere Menschen fühlten sich damit überfordert, sagt Reinhard Stockmann. Er betreut die 87-jährige Margret Wolff. 14 Einzugsermächtigungen hat sie an verschiedene Dienstleister erteilt, jeden einzelnen muss sie nun persönlich anschreiben. „Das ist nicht nur ein enormer Schreibaufwand, es kostet auch Porto“, sagt Stockmann. „Das ist lästig“, findet auch Siegfried Kleinhaus. Er hat 18 Einzugsermächtigungen erteilt und fragt: „Wieso kann man das denn in Zeiten der elektronischen Datenverarbeitung nicht automatisch umstellen?“

„Das ging leider nicht“, sagt ein Sprecher der Berliner Bank. Bislang habe das Institut noch die Technik der Landesbank genutzt, schließlich gehörten die Häuser früher zusammen. Mit der Integration in die Technik der Deutschen Bank müsse man die Bankleitzahl und die Kontonummern umstellen, das verlange auch die Bankenaufsicht. Und schließlich sparten die Institute durch diese Zusammenarbeit auch Geld.

Geld, das die Bank doch auch weitergeben könnte, findet Reinhard Stockmann. „Die Kunden werden mit ihren Problemen allein gelassen“.

Der Sprecher bestreitet das. Schließlich gebe es bei der Umstellung eine Übergangsfrist von einem Jahr. Solange wird auch von dem alten Konto noch Geld abgebucht. Auch alte Schecks sind solange noch gültig. Wer wolle, erhalte bei seinem Berater Vordrucke für die neuen Einzugsermächtigungen. Die Bank würde diese auch kostenlos verschicken. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfe sie die neuen Einzugsermächtigungen aber nicht eigenmächtig, ohne Unterschrift des Kunden erteilen.

Interessant könnte das vor allem für Firmenkunden sein, die nicht nur vielen Geschäftspartnern ihre Kontoverbindung mitteilen müssen, sondern zum Beispiel auch neue Briefköpfe drucken lassen. „Wo außergewöhnliche Kosten anfallen, finden wir eine Lösung“, sagt der Sprecher. Miriam Schröder

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