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Wirtschaft: Berliner Baugewerbe: Krisenstimmung hält an

Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg erwartet für 2001 das siebte Krisenjahr in Folge. "Die Krise am Bau hat sich weiter verschärft, die Umsätze, die Beschäftigungszahlen, die Auftragseingänge sind weiter gesunken", sagte Verbandspräsident Rainer Eder am Montag in Berlin.

Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg erwartet für 2001 das siebte Krisenjahr in Folge. "Die Krise am Bau hat sich weiter verschärft, die Umsätze, die Beschäftigungszahlen, die Auftragseingänge sind weiter gesunken", sagte Verbandspräsident Rainer Eder am Montag in Berlin. Rund 700 Betriebe hätten in diesem Jahr Konkurs anmelden müssen. Auch für das kommende Jahr erwartet Eder keine Trendwende, hofft aber, dass die Talsohle zumindest in Berlin erreicht werde. Der Arbeitsplatzabbau sei noch nicht beendet, die Zahl der Beschäftigten in Berlin sei im Jahr 2000 gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent auf 16 454 zurückgegangen.

Insgesamt werde der Bauumsatz in Berlin bis zum Jahresende um neun Prozent sinken, im kommenden Jahr um weitere vier Prozent. In Brandenburg würden die Umsätze im laufenden Jahr etwa 13 Prozent unter dem Vorjahresniveau von rund 9,9 Millionen Mark liegen.

Kritik übte der Verbandspräsident an der Investitionspolitik des Berliner Senates. Als Beispiel nannte er "dringend nötige Investitionen für den Ausbau und die Modernisierung des Berliner Wassernetzes" sowie "völlig unzureichende Investitionen des Berliner Straßennetzes". Die im Haushaltsentwurf 2001 geplante weitere Kürzung der Investitionen um 404 Millionen Mark - davon rund 170 Millionen Mark im Baubereich - lasse für das nächste Jahr nichts Gutes erahnen, sagte Eder. Erneut habe Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) kein Geld für die Verlängerung der U 5 vorgesehen, obwohl der Bund dafür Geld bereitgestellt habe. Jetzt bestehe die Gefahr, dass die Gelder verfielen. Im Januar will der Verband eine Machbarkeitsstudie vorlegen, in der dargelegt werde, dass die U 5 bis 2006 fertiggestellt werden könne.

Nicht nachvollziehbar sei, warum der Berliner Senat von den 2,7 Milliarden Mark UMTS-Zinserlösen die für Ausbau, Modernisierung und Sanierung von Bundesstraßen durch den Bund bereitgestellt würden, nur sechs Millionen angefordert habe, während Hamburg 54 Millionen Mark beim Bund beantragt und erhalten habe, Brandenburg sogar 177,6 Millionen.

Um verstärkt die Möglichkeiten der privaten Finanzierung nutzen zu können, forderte der Verband die Ausgliederung der Verkehrswege aus den Verwaltungen der Länder Brandenburg und Berlin. Deren Aufgaben müssten auf privatrechtlich organisierte Finanzierungs- und Betreibergesellschaften übertragen werden.

Einen Hoffnungsschimmer sieht der Eder für das nächste Jahr nur beim gewerblichen Bau in Berlin. Nach einem voraussichtliche Umsatzrückgang in diesem Jahr um fünf Prozent werde der Umsatz in 2001 dank deutlich verbesserter Auftragslage um fünf Prozent steigen. Für den öffentlichen Bau rechnet der Verbandspräsident im kommenden Jahr dagegen mit einem Umsatzrückgang um bis zu zehn Prozent, nach einem Plus von fünf Prozent in diesem Jahr. Problematisch bleibt der Wohnungsbau, der noch immer unter einem Überangebot an Wohnfläche leide. Der Umsatz werde in diesem Jahr um 22 Prozent, in 2001 noch einmal um rund elf Prozent sinken.

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