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Wirtschaft: Berliner Einzelhandel: Zwangspfand kostet Jobs

Der Berliner Einzelhandel ist nach einem leichten Umsatzwachstum von nominal 0,6 Prozent im vergangenen Jahr optimistischer geworden. "Doch das Ende der Talsohle ist noch nicht erreicht, auch wenn wir für 2001 erneut ein Umsatzplus erwarten", sagte Bernd Rückert, Präsident des Gesamtverbandes des Berliner Einzelhandels am Mittwoch.

Der Berliner Einzelhandel ist nach einem leichten Umsatzwachstum von nominal 0,6 Prozent im vergangenen Jahr optimistischer geworden. "Doch das Ende der Talsohle ist noch nicht erreicht, auch wenn wir für 2001 erneut ein Umsatzplus erwarten", sagte Bernd Rückert, Präsident des Gesamtverbandes des Berliner Einzelhandels am Mittwoch. Denn schon jetzt trüben düstere Wolken die positiven Prognosen: Laut Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen werde der "staatlich aufgezwungene Pfand auf Einwegflaschen und -dosen" fatale Folgen für die Arbeitsplatzsituation im Handel haben. Deshalb forderte er eine Novellierung der Verpackungsverordnung.

Der Einzelhandelsumsatz belief sich im Jahr 2000 auf 27,86 Milliarden Mark, was nominal ein Plus von 166 Millionen Mark bedeutet. Einbußen mussten erneut der Facheinzelhandel mit Getränken, Lebensmitteln, Möbeln und Textilien hinnehmen. Auch der Abbau von Arbeitsplätzen hielt weiter an. Die Zahl der Beschäftigten ging von 73 800 in 1999 auf 70 600 zurück.

Mit der Ablehnung des Zwangspfands sieht sich der Gesamtverband des Berliner Einzelhandels in einer Reihe mit dem Wertstoffsammler DASS und der Spreequell Mineralbrunnen GmbH. "Für den Handel bedeutet der Pfand auf Einweg-Getränkeverpackungen eine unzumutbare Belastung", sagte Busch-Petersen. Allein die 7000 betroffenen Berliner Handelseinrichtungen mit den benötigten Rücknahme-Automaten auszustatten, erfordere eine Anfangsinvestition von über 250 Millionen Mark. Hinzu kämen die jährlichen Folgekosten, wie etwa Wartung und Energiebedarf, die mit 125 Millionen Mark zu veranschlagen seien. So werde der Zwangspfand im Lebensmitteleinzelhandel zu einem Jobvernichter. Denn ein Wirtschaftszweig dessen Umsatzrendite ohnehin bei nur einem Prozent liege, könne diesem enormen Kostendruck nur durch Abbau von Arbeitsplätzen standhalten. Mittelfristig sind im Berliner Einzelhandel an die 2000 Stellen gefährdet. Unverständnis äußerte der Verband über das Stillhalten der Gewerkschaften. "Dass hier keine Proteste eingelegt werden, kann ich mir nur durch die ideologische Nähe der Gewerkschaften zur Bundesregierung erklären", sagte Hauptgeschäftsführer Busch-Petersen.

dro

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