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Berliner Filmverleih: Senator und französischer Partner Wild Bunch fusionieren

Der Berliner Filmverleiher und -produzent Senator will internationaler werden. Deshalb schließt er sich mit dem französischen Partner Wild Bunch zusammen.

Der Berliner Filmverleiher und -produzent Senator schließt sich mit dem französischen Partner Wild Bunch zusammen. Ziel des Vorhabens, dem die Aktionäre noch zustimmen müssen, ist die Schaffung eines breiter aufgestellten, europäischen Verleihers und Produzenten. „Das neue Unternehmen würde eine Bibliothek von rund 2200 Filmen verwalten und einen Umsatz von mehr als 185 Millionen Euro erwirtschaften“, teilte Senator mit. Der Zusammenschluss werde „eine attraktive und leistungsfähige Gruppe“ hervorbringen, die zu einem „weltweit tätigen Konzern“ heranwachsen könne – „mit Distributionskapazitäten in allen Kanälen, von Kino bis Digital“. Die Börse scheint dem Plan nicht zu trauen, die Aktie fiel am Freitag um 0,4 Prozent.

Dabei haben die Berliner Erfolgsmeldungen nötig. Nachdem Senator mit Kassenschlagern wie „Ziemlich beste Freunde“ Erfolge gefeiert hatte, agierte das Management glücklos und häufte hohe Verluste an. Das Grundkapital der Gesellschaft war zuletzt so stark aufgezehrt, dass ein Kapitalschnitt notwendig wurde. Der langjährige Vorstandschef Helge Sasse musste gehen.

Nun befindet sich Senator mitten in einer finanziellen Restrukturierung, die abgeschlossen werden muss, bevor Wild Bunch durch Einbringung aller seiner Aktien mit Senator verschmilzt. Die Aktionäre sollen am 12. September bei einer außerordentlichen Hauptversammlung über die Maßnahmen abstimmen. Der amtierende Senator-Chef Max Sturm soll Finanzvorstand des verbundenen Unternehmens werden, das von Wild-Bunch-Vorstand Vincent Grimond geführt wird.

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sprach von einer „bitteren Pille“ für die Altaktionäre, die mit dem Kapitalschnitt für ihre Selbstenteignung zahlen müssten. „Aber der Zusammenschluss verbreitert das Geschäftsmodell und bringt es auf eine sicherere Basis“, fügte er hinzu. Das französische Management bringe Erfahrung im Verleihgeschäft mit. Die Chancen stünden gut, dass „klare wirtschaftliche Kriterien angelegt werden, nach denen man künftig Filme einkauft“.

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