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Wirtschaft: Berliner Finanzfirma unter Verdacht

Staatsanwalt ermittelt wegen Anlagebetrugs/ 30000 Anleger betroffen

Berlin Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Berliner Finanzfirma Vermögens-Garant AG wegen des Verdachts des Anlagebetrugs. Betroffen sein könnten nach Angaben des Deutschen Instituts für Anlegerschutz (Dias) bundesweit 30000 Anleger – davon laut Dias „einige tausend in Berlin und Umgebung“. Er gehe davon aus, dass das Unternehmen weit über 50 Millionen Euro eingesammelt habe, sagte Dias-Vorstand Volker Pietsch dem Tagesspiegel. Der Verein, der gemeinnützig gegen Anbieter auf dem Grauen Kapitalmarkt vorgeht, habe Strafanzeige erstattet.

Der Berliner Staatsanwalt Michael Grunwald bestätigte, dass bereits eine Strafanzeige der niederländischen Großbank ABN Amro aus dem vergangenen Jahr gegen die Vermögens-Garant AG vorliege. Die Staatsanwaltschaft gehe hier dem Verdacht nach, dass das Berliner Finanzunternehmen die ABN Amro Bank zu Unrecht als Sicherheitsgeber für eines seiner Anlageprodukte bezeichnet hat. „Wir ermitteln“, sagte Grunwald.

Die Strafanzeige des Dias richtet sich gegen einen ähnlichen Fall. In ihrem Verkaufsprospekt und im Internet wirbt die Vermögens-Garant AG mit einem lukrativen und scheinbar sicheren Angebot: Teilhaberschuldverschreibungen mit einer festen Verzinsung von 8,5 Prozent sind mit einem 100-prozentigen Kapitalschutz versehen. Diese Absicherung ist laut Dias jedoch fingiert. Als Garantiegeber dafür, dass am Ende der Laufzeit zumindest das eingezahlte Kapital zurückgezahlt wird, nennt das Unternehmen die Schweizer Großbank Credit Suisse. Diese bestätigte dem Tagesspiegel allerdings, dass es „keine Kooperation mit der Vermögens-Garant AG gibt“. Die Bank habe der Firma per Unterlassungserklärung verboten, ihren Namen zu verwenden und entsprechendes Werbematerial zu verbreiten, sagte eine Sprecherin.

Ein Mitarbeiter der Vermögens-Garant sagte dieser Zeitung, das Angebot sei nicht mehr aktuell und der Prospekt ungültig. Er werde überarbeitet. Er bestätigte, dass die Vermögens-Garant eine Unterlassungserklärung unterzeichnet habe. Wie viel Geld mit dem alten Prospekt eingesammelt wurde, konnte er nicht sagen.

„Das Unternehmen ist brandgefährlich“, warnte Pietsch. Vorstand und Aufsichtsrat seien zurückgetreten. Anlegern riet Pietsch, unverzüglich rechtliche Hilfe zu suchen und ihre Ansprüche zivilrechtlich geltend zu machen.mot

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