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Berliner Flughäfen: Gewerkschaft fordert Hilfe für Berliner Flugabfertigung

Der Abfertigungsgesellschaft Globe Ground droht bei einem Verkauf der Verlust der Konzession für die Berliner Flughäfen. Damit wären auch die 1500 Arbeitsplätze gefährdet.

Der Abfertigungsgesellschaft Globe Ground droht bei einem Verkauf der Verlust der Konzession für die Berliner Flughäfen. Damit wären auch die 1500 Arbeitsplätze gefährdet, warnte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Montag in Berlin. Verdi forderte die drei Flughafeneigner – den Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg – auf, den Verkaufsbeschluss zurückzunehmen.

Der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft hatte am vergangenen Freitag beschlossen, den 51-prozentigen Anteil zu verkaufen. Die restlichen 49 Prozent hält die Lufthansa. Die Entscheidung sei „eine der schwerwiegendsten Fehlentscheidungen“ in der Geschichte der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) sagte gestern der stellvertretende FBS-Aufsichtsratsvorsitzende, Verdi-Sekretär Werner Ruhnke. Die Debatte um den Verkauf habe in dem Gremium zur bisher größten Kontroverse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geführt.

Mit der Abgabe ihres Anteils verliere die Flughafengesellschaft ohne Not ihren Einfluss auf Qualitätssicherung, Entgeltpolitik und Kundenbeziehungen im sensiblen Abfertigungsbereich, sagte Ruhnke. Außerdem entfalle dann das Flughafenprivileg von Globe Ground. Nach EU-Recht muss es an größeren Flughäfen bei der Vorfeldabfertigung zwei Wettbewerber geben. Ein mehrheitlich dem jeweiligen Flughafen gehörendes Unternehmen ist dabei fest gesetzt. Ansonsten muss die Dienstleistung ohne unmittelbare Einflussmöglichkeit des Flughafenbetreibers europaweit ausgeschrieben werden. Offen ist laut Verdi lediglich, ob dies bei einem Verkauf sofort oder erst nach einer Frist von sieben Jahren gilt. Bei einem Konzessionsverlust drohe auch die Übernahme der Abfertigung durch Billiganbieter und Spekulanten, befürchtet die Gewerkschaft.

Tatsächlich habe Globe Ground Berlin nur im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 800 000 Euro gemacht, sagte Betriebsrat Achim Hecht. Bereits 2005 hatten die Arbeitnehmer auf rund zwölf Prozent ihrer Einkünfte verzichtet. Seit März habe die Geschäftsleitung trotz gescheiterter Tarifverhandlungen einseitig die Lohnzahlungen gekürzt, pro Mitarbeiter um rund 200 bis 300 Euro, sagte Betriebsrat Lutz Rehfeld. Dabei gehe es Globe Ground gut. „Wir stehen 2007 im Plus, es gibt genug zu tun“, fügte Rehfeld hinzu.

Für Mittwoch und Sonnabend hat Verdi Betriebsversammlungen in Schönefeld und Tegel einberufen. Über eventuelle Arbeitskampfschritte sei noch nicht entschieden worden. Allerdings sei man nach den Ende 2006 gescheiterten Gesprächen über eine Sanierung an keine Friedenspflicht gebunden.

Vom Bundesverkehrsministerium, der Berliner Senatskanzlei und der FBS gab es am Montag zunächst keine Stellungnahmen.

Rainer W. During

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