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Wirtschaft: Berliner Flughäfen weisen Easyjet-Kritik zurück

Großflughafen BBI „genau richtig dimensioniert“

Berlin - Der Marketing-Chef der Berliner Flughäfen, Burkhard Kieker, hat sich angesichts der Kritik des Billigfliegers Easyjet an den Ausbauplänen in Schönefeld überrascht gezeigt. „Wir sind erstaunt über die Äußerungen von Easyjet und weisen die Kritik zurück“, sagte Kiecker in einer Stellungnahme am Sonntag in Berlin.

Easyjet erwägt einem Medienbericht zufolge, den Flugverkehr von und nach Berlin erheblich einzuschränken oder ganz einzustellen, wenn der Flughafen Schönefeld nach der jetzigen Planung gebaut wird. Seit Monaten verhandele Easyjet erfolglos mit den Flughafenbetreibern über eine abgespeckte Version.

Die Airline wollte diese Überlegung zwar nicht bestätigen, der Deutschland-Chef des Unternehmens, John Kohlsaat, sagte dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ aber: „Der Airport Berlin Brandenburg International ist viel zu groß dimensioniert, was zwangsläufig zu einer Kostenexplosion, auch bei den Landegebühren, führt.“ Ihm zufolge nimmt die Ausstattung nur bedingt Rücksicht auf die Belange der Billigflieger.

Der Marketingchef der Berliner Flughäfen wies die Vorwürfe zurück. Der geplante Großflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) sei „genau richtig dimensioniert“, sagte Kiecker. Die Flughafenbetreiber erwarteten im Jahr 2011 insgesamt 22 Millionen Passagiere. „Das wird auch die Startkapazität sein“, sagte er.

Die Berliner Flughäfen Gesellschaft fasst die drei Berliner Flughäfen Schönefeld, Tegel und Tempelhof unter einem Dach zusammen. Schönefeld ist nach Angaben der Gesellschaft der zurzeit am stärksten wachsende Verkehrsflughafen Deutschlands. Im vergangenen Jahr starteten oder landeten von dort rund fünf Millionen Passagiere. In Schönefeld vertreten sind unter anderem der britische Billigflieger Easyjet, sein irischer Konkurrent Ryanair und Air Berlin. Die Länder Berlin und Brandenburg wollen den Flughafen zusammen mit der Bundesregierung bis November 2011 zu einem leistungsfähigeren Flughafen mit einer Kapazität von zunächst 22 Millionen Flugpassagieren ausbauen. Die anderen beiden Berliner City-Airports sollen dann geschlossen werden. Der ursprüngliche Plan, Schönefeld mit privaten Mitteln auszubauen, war gescheitert, weil die Investoren nicht zur Übernahme der finanziellen Risiken bereit waren.

BBI sei schon jetzt optimal sowohl auf die Belange der traditionellen Airlines als auch der Billigflieger eingestellt, sagte Marketing-Mann Kiecker. So sei gerade in den vergangenen Monaten im Zuge der Gespräche mit den Airlines ein eigenes Low-Cost-Pier in die Planungen aufgenommen worden, das die Erfordernisse dieses Marktsegmentes abdecke. „Die Äußerungen von Easyjet sind erstaunlich“, sagte Kiecker. Denn erst vor wenigen Tagen habe die Airline den Berliner Flughäfen nach einer Präsentation der aktuellen Planungen mitgeteilt, dass sie „ermutigt“ sei angesichts der „Adaption der Low-Cost-Prinzipien in den BBI-Planungen“. Nun stünde weitere Arbeit an, um die Details zu bearbeiten, habe Easyjet demnach angekündigt.

Auch den Vorwurf des Easyjet-Deutschland-Chefs Kohlsaat, in Schönefeld werde „ein Milliardengrab geplant, das uns und auch den übrigen Low-Cost-Carriern nicht gerecht wird“, wies die Berliner Flughafengesellschaft zurück. Bei den Baukosten stehe BBI sehr gut da, sagte Marketing-Chef Kiecker. „Wir werden den neuen Flughafen zu vergleichbaren Kosten errichten wie den von Easyjet als Vergleichsmaßstab angeführten Flughafen London-Stansted, derzeit der größte und erfolgreichste Low-Cost-Flughafen Europas“, sagte er.

Easyjet-Konkurrent Air Berlin hatte sich am Wochenende ausdrücklich hinter die Neubaupläne für Schönefeld gestellt. Die Vorhaben seien den Fluggesellschaften vorgestellt worden, „und da sind weder Marmor noch goldene Türklinken drin“, sagte Unternehmenssprecher Peter Hauptvogel dem Tagesspiegel am Sonntag. Er vermutet hinter den Anschuldigungen eine Alibi-Diskussion: „Easyjet geht es doch nur darum, auch in Zukunft geringere Landegebühren als die Konkurrenz zu bezahlen.“ pet/ddp

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