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Wirtschaft: Berliner Projekte nicht betroffen - Verwalter Wellensiek will Teile der zahlungsunfähigen Bau-Gruppe retten

Von der Insolvenz des führenden deutschen Immobilienunternehmers, Roland Ernst, sind keine Berliner Objekte betroffen, jedoch mehrere Gewerbeimmobilien in Leipzig, Dresden und Chemnitz. Dies sagte eine Firmensprecherin auf Anfrage.

Von der Insolvenz des führenden deutschen Immobilienunternehmers, Roland Ernst, sind keine Berliner Objekte betroffen, jedoch mehrere Gewerbeimmobilien in Leipzig, Dresden und Chemnitz. Dies sagte eine Firmensprecherin auf Anfrage. Grund für die schwierige finanzielle Lage sei, dass man nach der Wende nicht mehr nur reinen Auftragsbau betrieben, sondern in den neuen Ländern auf Vorrat gebaut habe. Ernst hatte, wie berichtet, für einen Teil seiner 120 Firmen einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind die Roland Ernst Planung und Finanzierung gewerblicher Projekte sowie die VOG Projektentwicklung. Ernst will nun mit dem Insolvenzverwalter Jobst Wellensiek einen Plan ausarbeiten, um sein Bau-Imperium zu erhalten, wenn auch auf verringertem Niveau. Ziel ist, dass die Banken weiterhin die Liquidität sicherstellen. Zu den Geschäftsbanken von Ernst zählen die Dresdner Bank und die HypoVereinsbank. Die Dresdner Bank hatte sich geweigert, auf 22 Millionen Mark Schulden zu verzichten.

Obwohl sich Ernst bereits von einigen Immobilien getrennt hat, hat er immer noch Schulden in Höhe von 213 Millionen Mark, davon 130 Millionen Mark an Mietgarantien. Die Gruppe, die über ein Bauvolumen von 12 bis 15 Milliarden Mark verfügt, habe sich in Ostdeutschland verkalkuliert. "Wir haben die Wiedervereinigung teuer bezahlt", so Ernst zur FAZ. Fondsgesellschaften seien aber nicht betroffen, genauso wenig die Adler Real Estate Immobilienholding, an der Ernst 48 Prozent hält.

Die Adler war 1999 entstanden, als der Unternehmer mit der Frankfurter Real Estate AG fusionierte, eine Tochter der Hamburger Immobilien-AG HBAG. Die Einnahmen aus der Fusion sollten dem Schuldenabbau dienen. Ernst wurde Vorstandschef der Adler Real Estate, ist aber inzwischen beurlaubt. Adler sollte, hieß es damals, Ernst-Grundstücke im Wert von 200 Millionen Mark sowie Geschäfte und Optionen auf künftige Projekte im Wert von 1,5 Milliarden Mark übernehmen. Die Deutsche Real Estate sollte Objekte für 400 Millionen Mark übernehmen.

Ernst ist bereits seit mehr als einem halben Jahr in den Schlagzeilen, als die Staatsanwaltschaft wegen des Neubaus des Ministeriums für wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Bonn ermittelte. Es ging um überhöhte Kosten. Im März 2000 war er für eine Woche in Untersuchungshaft genommen worden. Die Bochumer Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn wegen Betrugs- und Untreueverdachts mit einem Schaden von mehr als einer Million Mark. Ernst hatte einem Geschäftsführer der Bahn eine Provision von eineinhalb Monatsmieten gezahlt, damit ein Mietvertrag mit der Bahn für das Gewerbegebiet "Galluspark" in Frankfurt zustande kam. Das Verfahren habe indirekt zum Insolvenzantrag beigetragen, sagte Ernsts Anwalt Alexander Keller. Es habe "einen hohen Imageschaden angerichtet".

In Berlin hat Ernst unter anderem die Galeries Lafayette gebaut, die "Treptowers" am Spreeufer, das Kranzler-Eck, die Park Kolonnaden am Potsdamer Platz und die Oberbaum City, das ehemalige Narva-Gelände. Aus den meisten Projekten ist der Unternehmer inzwischen ausgestiegen, auch aus den Hackeschen Höfen, ein aufwendig sanierter Altbaukomplex in Berlin-Mitte. Ernst baut auch das Einkaufszentrum Potsdam-Center in Potsdam.

esch

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