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Wirtschaft: Berliner Schiffbau vor dem Ende

Bremer Hegemann-Konzern will Binnenschiffbau der Deutschen Industrie-Werke schließen BERLIN (mot).Die Deutschen Industrie-Werke in Berlin stellen den Binnenschiffneubau ein.

Bremer Hegemann-Konzern will Binnenschiffbau der Deutschen Industrie-Werke schließen

BERLIN (mot).Die Deutschen Industrie-Werke in Berlin stellen den Binnenschiffneubau ein.Die Belegschaft sei darüber von der Geschäftsführung unter Berufung auf den Bremer Mutter-Konzern Hegemann bereits am vergangenen Donnerstag informiert worden, teilte der Betriebsrat am Mittwoch auf Anfrage mit.Detlef Hegemann, geschäftsführender Gesellschafter der Hegeman-Gruppe, sagte dem Tagesspiegel, der Schiffbau in Berlin werde aufgegeben "weil es keine Aufträge zu auskömmlichen Preisen" mehr gebe.Die Produktion sei schon seit einigen Jahren nicht mehr rentabel."Berlin fehlt es an der nötigen Schiffbauer-Substanz", so Hegemann.Allen gewerblichen Arbeitnehmern werde ein Arbeitsplatz im Hegemann-Konzern angeboten.Die Entscheidung gegen Berlin vernichte im Spandauer Werk 51 von insgesamt 73 Arbeitsplätzen, erklärte der Betriebsratsvorsitzende, Manfred Recknagel.Betroffen seien auch Geschäftsführung und Betriebsleitung.Lediglich 18 Mitarbeiter in der Schiffsreparatur sollen noch weiterbeschäftigt werden.Laut Geschäftsführer Klaus-Michael Kohls sollen am Freitag die Verhandlungen über einen Interessenausgleich sowie einen Sozialplan aufgenommen werden.Kohls selbst wird dem Unternehmen nur noch für die "personalwirtschaftliche Abwicklung" zur Verfügung stehen.Laut Betriebsrat und IG Metall war die Spandauer Werft mit einem Auftragsbestand in Höhe von 14 Mill.DM gut ausgelastet.Die Aufträge ­ laut Hegemann "Spezialaufträge, die in Berlin nicht in der nötigen technischen Qualität abgearbeitet werden können" ­ sollen nun konzernintern verlagert werden.Den Bau von drei Baggerschiffen übernimmt die Peene-Werft, Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern), den Bau eines 600 Tonnen schweren Teilstücks für ein Schwimmdock die Rolandwerft, Berne."Hegemann hat eine gemeinsame Lösung des Binnenschiffbaus in Ostdeutschland verhindert und sieht sich jetzt gezwungen, aufgrund von Schwierigkeiten im Konzern eine Kahlschlaglösung durchzusetzen", kommentierte Arno Hager, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.Hegemann wies diesen Vorwurf als "absolut unwahr" zurück.Vor 14 Tagen habe er erstmals Gespräche mit der Treuhandnachfolgerin BvS über eine mögliche Zusammenlegung der noch in BvS-Regie befindlichen Ost-Werften geführt.Die BvS habe dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse noch ausstünden. Betriebsrat und Gewerkschaft kündigten unterdessen ihren Widerstand gegen die Schließung an."Die Belegschaft wird das Feld nicht kampflos räumen", so die IG Metall.Viele Beschäftigte hätten keine Chance, eine neue Arbeit zu finden.In den 1928 gegründeten Deutschen Industrie-Werken, die Hegemann 1985 übernahm, wurden ­ neben Stahlbau und Reparatur ­ zuletzt vor allem Veranstaltungs- und Arbeitsschiffe hergestellt.Im Juni verließ der letzte Neubau, das Veranstaltungsschiff "La Paloma", die Spandauer Docks.Nach der Schließung der Werft würde in Berlin nur noch bei der Deutschen Binnenwerften AG Schiffsneubau betrieben.

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