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Wirtschaft: Berliner Start-ups: Von Krise spricht keiner

"Wir spüren keine Krise", sagt Max Finger, Mitbegründer der Berliner Internet-Firma Jamba. "Wir haben ein gutes Geschäftsmodell und das wird funktionieren.

"Wir spüren keine Krise", sagt Max Finger, Mitbegründer der Berliner Internet-Firma Jamba. "Wir haben ein gutes Geschäftsmodell und das wird funktionieren." Finger ist nicht der einzige aus der Berliner Start-up-Szene, der sich und sein Unternehmen auf der Computermesse Cebit selbstbewusst und zuversichtlich präsentiert - trotz der schlechten Stimmung rund um die Unternehmen der New Economy. Insgesamt sind 249 Berliner Aussteller in Hannover vertreten, etwa 20 erfolgreiche Berliner Start-ups stellen sich auf dem Gemeinschaftsstand "Forschungsmarkt Berlin" den Besuchern vor.

Jamba ist bereits das zweite Start-up, dass Finger mitgegründet hat. Das erste war Alando, das vom Internet-Auktionshaus Ebay übernommen wurde. Im Juli 2000 sind die fünf Gründer bei Ebay ausgestiegen. "Wir wollten wieder etwas unternehmerisches machen", sagt Finger. Jamba bietet verschiedene Dienste für die mobile Nutzung des Internets an. Das Unternehmen ist nicht mit Risikokapital finanziert. "Wir haben von Anfang an auf drei starke Gesellschafter gebaut: Debitel, Media Saturn und Electonicpartner", sagt Finger. Bis 2006 sei die Finanzierung gesichert. "Über ein klassisches Problem anderer Start-ups müssen wir uns keine Sorgen machen."

Auch der Spielwarenanbieter Mytoys, im August 1999 gegründet, hat sich früh einen starken Partner gesucht. "Wir haben uns bereits mit der Old Economy verbunden, als das überhaupt nicht als schick galt", sagt Mitbegründer Florian Forstmann. Mit dem Otto-Versand habe man den idealen strategischen Partner gefunden. Der Risikokapitalgeber ist inzwischen ausgestiegen, heute halten nur noch Otto und die Gründer Anteile am Unternehmen. "Das hilft uns, die Sache gelassener anzugehen."

Bei den jungen Internetfirmen werden inzwischen die "spießigen Old-Economy-Prozesse" in der Unternehmensführung eingeführt, sagt Christopher Schering, Vorstand des Internetportals Kindercampus. Die blinde Begeisterung in der Szene sei weg, jetzt werde verantwortungsvoller mit Geld umgegangen. Er müsse sich dabei keine Sorgen machen, sein Unternehmen sei bis Ende 2001 durchfinanziert. Der geplante Börsengang wurde allerdings erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben.

Alle drei Internet-Unternehmen schätzen an der Cebit die Möglichkeit, viele neue Kontakte zu knüpfen. "Die Leute kommen ganz gezielt zu unserem Stand", sagt Ulf Fischbeck von Kindercampus. Er habe gar keine Zeit gefunden sich umzusehen. Kindercampus teilt sich einen sechs Quadratmeter großen Messestand mit sechs weiteren jungen Internet-Firmen. Das zeige, dass die Unternehmen der New Economy inzwischen auch das Sparen gelernt haben, sagt Fischbeck. Die Stimmung sei trotz der Enge gut. Der Preis für den Stand bleibt aber saftig: 12 000 Mark. "Hier kostet jeder Schritt Geld", sagt Fischbeck. Trotzdem: "Wir treffen hier eine Menge Leute, auch abends auf den Parties. Diese Kontakte sind goldwert."

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