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Wirtschaft: Berliner Volksbank braucht wieder Hilfe

Berlin (dr). Die Berliner Volksbank muss noch einen weiten Weg zurücklegen, bevor sie wieder profitabel ist.

Berlin (dr). Die Berliner Volksbank muss noch einen weiten Weg zurücklegen, bevor sie wieder profitabel ist. „Wir durchstoßen die Nulllinie im Jahr 2004“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaftsbank, Karl Kauermann, am Montag auf der Bilanzpressekonferenz allerdings optimistisch. Erst im Jahr 2005 soll die Dividende erstmals wieder aus eigener Kraft erwirtschaftet werden. Bis dahin aber wird die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) rund 1,38 Milliarden Euro in das genossenschaftliche Institut gesteckt haben. Bisher sind es schon rund 1,28 Milliarden Euro.

So überweist der BVR allein für das vergangene Jahr eine Barkapitaleinlage in Höhe von 125,2 Millionen Euro . Damit kann die Volksbank einen Jahresüberschuss von 14 Millionen Euro ausweisen und wieder eine Dividende von fünf Prozent zahlen. Die Genossenschaftsmitglieder erhalten damit auch nach den neuen Berechnungen nach dem Halbeinkünfteverfahren den gleichen Betrag auf ihrem Konto gutgeschrieben wie im Vorjahr. Dividendenkontinuität ist laut Kauermann zwingend notwendig, den die Kapitaleinlagen der Genossenschaftsmitglieder seien noch immer die billigste Art der Eigenkapitalbeschaffung.

Im operativen Bereich machte sich vor allem der Einbruch im Provisionsgeschäft bemerkbar. Das Ergebnis sank um 24,7 Millionen Euro auf minus 45,3 Millionen Euro. Nach einer Risikovorsorge von 55,5 Millionen Euro ergibt sich sogar ein negatives Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit von 111,1 Millionen Euro. Beim Ergebnis habe man 2001 um etwa 15 Millionen Euro unter Plan gelegen, räumte Kauermann ein. Die Risikosituation sei nun im positiven Sinne kaum noch veränderbar. Die Zinsspanne, die von 2,26 Prozent auf 2,14 Prozent sank, litt unter anderem darunter, dass nach wie vor Kredite in Höhe von rund 500 Millionen Euro zinslos gestellt werden mussten. Zudem: „Der Wettbewerb um gute Kreditkunden ist sehr hart, der Margendruck unverändert groß“, sagte Kauermann.

Geprägt war das Jahr durch den Aus- und Umbau aller 105 Filialen und 41 Beratungszentren. Im Rahmen der Umstellung des Geschäfts wurden rund 100 neue Stellen, zu großen Teilen im Vertrieb, neu aufgebaut, die nun an anderer Stelle (vor allem in den Stäben) wieder eingespart werden sollen. Insgesamt soll die Zahl der Mitarbeiter bis zum Jahr 2005 auf 2300 zurückgehen. Ende 2001 waren bei dem Regionalinstitut noch 3255 Mitarbeiter tätig.

Eine vorsichtige Risikopolitik und weitere Einsparungen sollen sich auch in der Gewinn- und Verlustrechnung niederschlagen. Im laufenden Jahr soll ein Betriebsergebnis nach Bewertung von minus 45 Millionen Euro erreicht werden, im kommenden Jahr soll dieses dann auf minus fünf Millionen Euro verbessert werden und im Jahr 2005 auf 20 Millionen Euro steigen.

Die laufende Entwicklung beurteilt Kauermann verhalten optimistisch. Er schränkte allerdings ein, „die angespannte Situation in Berlin und Brandenburg geht auch an uns nicht vorüber“. Größere neue Risiken seien aber in diesem Jahr nicht zu erwarten. Mit etwa elf Millionen Euro wird der Umzug vom Potsdamer Platz zur Budapester Straße zur Ergebnisverbesserung beitragen. Die alte Zentrale geht an die Sicherungseinrichtung.

Ungebremst ist der Zuwachs an Neukunden bei der Volksbank, die dabei weniger von der Schwäche der örtlichen Konkurrenz als vielmehr von Zuzüglern profitiert. Bis 2005 will das Institut die Zahl der Privat- und Geschäftskunden um jährlich 42000 auf dann 490000 erhöhen. Einsilbig äußerte sich Kauermann zu der Absicht der Volksbank, alle Filialen der Berliner Bank zu übernehmen. In der kommenden Woche werde er bei der EU-Kommission eine Stellungnahme zu den Hilfen für die Bankgesellschaft abgeben.

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