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Volksbank-Chef Holger Hatje ist mit den Zahlen zufrieden.

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Berliner Volksbank: Geldhaus verdient so viel wie nie

Niedrige Zinsen, starke Konkurrenz: Banken haben es derzeit nicht leicht. Warum die Berliner Volksbank trotzdem 2014 ein Rekordergebnis erzielt hat.

Von Carla Neuhaus

Holger Hatje ist entspannt. Während andere Banker über die niedrigen Zinsen klagen und um ihr Geschäftsmodell fürchten, zeigt sich der Chef der Berliner Volksbank gelassen. Natürlich regt auch ihn die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf, doch Grund zum Klagen hat er nicht. Im Gegenteil. Sein Institut hat gerade das beste Geschäftsjahr seiner fast 70-jährigen Geschichte hinter sich. Das operative Ergebnis hat sich 2014 auf 106 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Diese guten Zahlen haben selbst den Chef überrascht. Sie lägen „über den eigenen Erwartungen“, sagte Hatje am Mittwoch. Besonders stark gewachsen ist das Kreditgeschäft – und zwar vor allem bei der Immobilienfinanzierung. Allein im vergangenen Jahr hat die Berliner Volksbank gut 2000 Kunden das Eigenheim finanziert. Insgesamt stieg das Volumen der ausgereichten Kredite um knapp fünf Prozent auf sieben Milliarden Euro. Auch bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist das Geschäft gewachsen – also etwa bei Krediten für den Bau von Bürogebäuden oder Wohnkomplexen. Allerdings wird sich dieser Kreditboom wohl nicht endlos fortsetzen. „Wir werden vorsichtiger“, sagt Hatje. Er beobachte, dass Konkurrenzinstitute bereits vermehrt höhere Risiken eingingen, ohne eine höhere Marge zu fordern. „Da ziehen wir nicht mit“, sagt Hatje. Zumal sein Institut auf solcherlei Geschäfte nicht angewiesen ist.

Denn auch an Provisionen hat die Berliner Volksbank deutlich besser verdient als im Vorjahr. Für das Tochterunternehmen Easycredit vermittelt die Bank unter anderem Konsumentenkredite, für die R+V vertreibt sie Versicherungen. Im Gegenzug erhält sie Provisionen: ein Geschäft, das angesichts der niedrigen Zinsen wichtiger wird. Allein im vergangenen Jahr hat die Volksbank an diesen Provisionen über 99 Millionen Euro verdient, 8,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Für 2015 bleibt Bankchef Hatje optimistisch. Die guten Zahlen von 2014 würden sie aber nicht toppen können. „Dieses Ergebnis ist nicht so schnell zu wiederholen“, sagt Hatje.

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