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Senatorin zu Besuch. Ramona Pop im Berliner Werk des Medizintechnikunternehmens B.Braun.

© dpa

Berliner Wirtschaft: 5119 neue Arbeitsplätze

Halbjahresbilanz der Wirtschaftsförderung: Höhere Investitionen, mehr Arbeitsplätze und Talente aus aller Welt.

Wirtschaftspolitik in Berlin macht Spaß in Zeiten, in denen es nur positive Entwicklungen zu kommentieren gibt. Selbst die holprige Arbeit des rot-rot-grünen Senats konnte bislang die Dynamik nicht bremsen: Die Wirtschaft wächst noch immer stärker als im Bundesdurchschnitt, ebenso die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und die Gründerszene sowieso. „Nicht nur der Sommer ist schön“, freute sich Wirtschaftssenatorin Ramona Pop am Freitag im Ludwig-Erhard-Haus über die jüngsten Erfolge der weitgehend mit Landesmitteln finanzierten Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner. „Der sehr gute Trend hat sich verstetigt“, kommentierte die Grünen-Politikerin die Halbjahresbilanz der Partner, deren Geschäftsführer Stefan Franzke sich einen Rückblick auf 2017 gönnte. Damals sei die Organisation mit ihren 200 Mitarbeitern doch etwas mit sich selbst beschäftigt gewesen – Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats und in der Geschäftsführung sowie Umzug im Erhard-Haus.

Fachkräfte und Flächen im Fokus

In diesem Jahr überarbeitet Franzke die Strategie der Wirtschaftsförderung und möchte dem Aufsichtsrat am 23. November seine Vorschläge vorstellen. Schon jetzt zeichnet sich eine leichte Verschiebung hin zum Bestand ab, also der Pflege und Förderung der ansässigen Unternehmen. Im ersten Halbjahr betreuten Franzkes Mitarbeiter 163 Projekte, die im Ergebnis zu insgesamt 296 Millionen Euro Investitionen und 5119 zusätzlichen Arbeitsplätzen führten. Der überwiegende Teil davon – knapp 3000 Arbeitsplätze und gut 200 Millionen Euro – entfiel auf die Bestandsbetreuung, also die Erweiterungen von bereits in Berlin tätigen Firmen.
Pop und Franzke nutzten die Vorstellung der Halbjahresbilanz, um auf zwei Themen intensiver einzugehen: Die Verfügbarkeit von Fachkräften als eine Stärke Berlins sowie der sich verschärfende Flächenmangel als Entwicklungshemmnis. Die Senatorin kündigte an, der Senat werde die Grundstücksgesellschaft der Wista, die sich bislang auf die Entwicklung von Flächen in Adlershof beschränkt, mit dieser Aufgabe für ganz Berlin betreuen. „Flächen werden zur wichtigsten Ressource“, sagte die Grüne und plädierte für ein „Bewusstsein für die Bedarfe der Wirtschaft“, wenn es um Konkurrenz zum Wohnungsbau geht.

"Berlin lebt von der Zuwanderung"

Was es in der Stadt offenbar noch reichlich gibt, sind Fachkräfte. „Berlin ist ein Magnet für internationale Talente“, sagte Franzke. Die anziehenden Lebenshaltungskosten haben daran noch nicht viel geändert, weil es in anderen europäischen Metropolen noch teurer ist. Franzke und Pop betonten die Bedeutung des Business Immigration Service (BIS) als zentrale Anlaufstelle im Erhard-Haus. Alle für Visa- und Aufenthaltsfragen relevanten Behördenvertreter sind hier vor Ort. „Wir versprechen, dass wir nach fünf Tagen wissen, ob es die Arbeitserlaubnis gibt oder nicht“, sagte Franzke. Im ersten Halbjahr seien so 209 Unternehmen betreut worden nach 149 im Vorjahreszeitraum. „Berlin lebt von Zuwanderung und Fachkräften aus aller Welt“, meinte Pop. Die aktuellen Tendenzen in der Bundespolitik, Einwanderung zu begrenzen, seien „keine guten Nachrichten“ für die Wirtschaft. Die meisten Fachkräfte, die sich über das BIS registrieren lassen, sind nach Angaben der Partner im IT-Sektor tätig und stammen aus europäischen Ländern, die nicht zur EU<TH>gehören (28 Prozent), aus Asien (27 Prozent) und Südamerika (22 Prozent).

42 Prozent der Start-up-Mitarbeiter aus dem Ausland

„Trotz der Turbulenzen in der Welt gucken wir optimistisch nach vorne“, sagte Franzke. Es gebe „eine Liste namhafter Unternehmen“, mit denen die Wirtschaftsförderer über eine Ansiedlung im<TH>Gespräch seien. In den nächsten Monaten erwarten Pop und Franzke entsprechende Entscheidungen. Bereits in Berlin heimisch geworden sind die Start-ups, die sich Franzke zufolge zu einem der wichtigsten Arbeitgeber entwickelt haben. Im ersten Halbjahr seien in den Jungfirmen in den von Partnern betreuten Projekten 2000 Arbeitsplätze entstanden und 108 Millionen Euro investiert worden. 42 Prozent der Mitarbeiter der Berlin Start-ups stammten aus dem Ausland.

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