zum Hauptinhalt
Der Auftragseingang im Berliner Bausektor liegt um ein Sechstel unter dem Niveau des Vorjahres.

© dpa

Berliner Wirtschaft: Wachstum ohne Plus

Die Berliner Wirtschaft wächst. Davon können fast alle Branchen profitieren - mit Ausnahme der Bauindustrie.

Berlins Wirtschaft ist 2013 schneller gewachsen als in allen anderen Bundesländern – die Arbeitnehmer haben allerdings wenig davon: Ihre Löhne wachsen so langsam wie nirgends sonst. Zwischen 2005 und 2013 stieg der Durchschnittsverdienst in der Hauptstadt um 13,4 Prozent. In den alten Bundesländern gab es dagegen ein Plus von 15,8 Prozent, in den neuen Ländern ohne Berlin sogar einen Zuwachs um 18,3 Prozent. Das teilte das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Freitag mit.

2013 setzte sich der Trend fort: Im deutschen Durchschnitt verdienten Beschäftigte 2,2 Prozent mehr, die Berliner kamen nur auf 1,9 Prozent. Im Mittel lag der Verdienst der Hauptstädter bei 30 775 Euro im Jahr. Im Bundesländer-Vergleich erreichten sie damit Platz sechs. Bleibt der Trend bei den Verdiensten stabil, werden die Beschäftigten auch real mehr in der Tasche haben. Denn im März stiegen die Verbraucherpreise nur um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat .

Das starke Wachstum der Hauptstadt – zumindest im Vergleich zu anderen Ländern – hatte sich in den vergangenen Monaten bereits abgezeichnet. Mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent fiel das Plus dreimal so stark aus wie im Bund. Bereits zum dritten Mal in den vergangenen sechs Jahren war damit Berlins Wirtschaft dynamischer als andere. Nicht einmal Bayern schaffte mehr – allerdings ist dort das Wohlstandsniveau viel höher. Am unteren Ende der Wachstums-Skala rangierten Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und das Saarland, wo das Bruttoinlandsprodukt jeweils um mehr als einen Prozentpunkt zurückging.

Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) freute sich über die Daten. „Die insgesamt gute Stimmung in den Unternehmen und aktuelle Expansions- und Ansiedlungsvorhaben bestärken uns in der Annahme, dass Berlins Wirtschaft auch in diesem Jahr weiter zulegen wird“, erklärte sie. „ Zurzeit erwarten wir in Berlin für 2014 zwei Prozent Wachstum.“

Allerdings steht der wichtige Bausektor in Berlin und Brandenburg weniger blendend da. Es gebe eine ausgeprägt Investitionszurückhaltung in beiden Ländern, beklagte der Bauindustrie-Verband. In der Hauptstadt habe der Auftragseingang 2013 um ein Sechstel unter dem Niveau des Vorjahres gelegen. Ein so starkes Minus gab es in keinem anderen Land. „Die Investitionen verhalten sich konträr zum Nachholbedarf“, sagte Hauptgeschäftsführer Axel Wunsch. Der schleichende Verfall von Straßen, Schienen und Brücken sei noch immer nicht bei der Politik angekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false