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Wirtschaft: Berlins billigster Stromanbieter kommt aus Hessen

Der Versorger ÜWG beliefert jetzt auch die Hauptstadt – Interessenten müssen sich aber schnell entscheiden

Berlin (hej). Berliner können bei einem Wechsel ihres Stromanbieters jetzt noch mehr sparen. Der Grund: Einer der bundesweit günstigsten Stromlieferanten, das ÜWG (Überlandwerk GroßGerau), beliefert nun auch Kunden in Berlin – zu einem konkurrenzlos billigen Tarif. Bewag-Kunden könnten durch einen Wechsel bis zu 30 Euro im Jahr sparen.

Der Stromversorger, der seinen Sitz in dem 20 Kilometer von Frankfurt (Oder) entfernten Groß-Gerau hat, ist ein alt eingesessenes Unternehmen und seit über 90 Jahren in der Region etabliert. In Berlin hatte das ÜWG nach der Liberalisierung der Strommärkte im Jahr 1999 ein kurzes Stelldichein gegeben, sich dann aber wieder vom Markt zurückgezogen. „Das Geschäft konnte wegen der hohen Konzessionsabgabe an die Stadt nicht profitabel betrieben werden“, sagt ÜWG-Vertriebschef Jürgen Rauschkolb. 139 Kunden konnten damals einen Liefervertrag mit dem ÜWG ergattern, die Verträge laufen bis heute anstandslos.

Jetzt wollen die Hessen ihre Abstinenz vom Berliner Markt aufgeben – zumindest zeitweise. Vom kommenden Dienstag an bis zum 10. Juli können Berliner beim ÜWG einen Liefervertrag für den sogenannten Bärenstrom schließen. Möglich ist das über das Internet ( www.baerenstrom.de oder www. uewg-berlin.de) oder telefonisch (Hotline: 0180/1010700, ab Dienstag geschaltet). Angeboten werden Verträge mit einer Erstlaufzeit von einem Jahr. Abgesehen von Steuer- und Abgabenerhöhungen verspricht Rauschkolb den Kunden, dass der Preis während dieses Jahres garantiert nicht steigen wird.

„Wir hatten eine Vielzahl von Anfragen aus dem Berliner Raum“, erklärt Rauschkolb den Gesinnungswandel. „30 Prozent aller Interessenten kamen aus Berlin“ – auf eine vierstellige Zahl sei die Warteliste potenzieller Kunden angewachsen. Je nach Resonanz will Rauschkolb entscheiden, ob die auf einen Monat begrenzte Aktion ausgedehnt wird. Der Grund für die Befristung: „Wir wollen nur so viele Anträge annehmen, wie wir auch wirklich zügig bearbeiten können.“

Die Bewag sieht die neue Konkurrenz gelassen. Mit dem ÜWG arbeite man gut zusammen, Probleme gebe es nicht, sagte Bewag-Sprecher Olaf Weidner. Reagieren will die Bewag aber nicht, Preissenkungen sind nicht im Gespräch. Allerdings hat auch die Bewag für das laufende Jahr eine Preisgarantie abgegeben und wird die Tarife nicht verteuern.

Der Berliner Stromversorger profitiert von der aktuellen Verunsicherung der Kunden. Denn viele Haushalte, die in der Vergangenheit zu einem billigeren Anbieter gewechselt waren, sind in den vergangenen Monaten zur Bewag zurückgekehrt. „Mehrere Zehntausend Kunden haben sich wieder für die Bewag entschieden“, sagt Weidner – viele Neu-Kunden waren vorher bei den Pleite-Kandidaten Riva und Ares oder hatten ihren Strom bei Billiganbietern wie Best Energy oder Yello gekauft. Doch billig sind die einstigen Preisbrecher nicht mehr: So hat Yello seine Preise in den vergangenen Wochen um 20 Prozent erhöht.

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