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Ein Bauarbeiter schreitet über ein Geflecht aus Stahlstreben, das noch mit Beton ausgegossen werden muss.

© dpa

Berlins Mittelstand will aufstocken: Umfrage: Ein Drittel der Betriebe sucht neues Personal

Bundesweit schwächelt die Konjunktur. Nicht so in Berlin: Vor allem kleine und mittlere Betriebe setzen auf Expansion.

Berlin - Fast jeder dritte Mittelständler in der Hauptstadt will bis Jahresende zusätzliches Personal einstellen, sechs von zehn Unternehmen wollen investieren und Kapazitäten erweitern. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsauskunftei Creditreform und der Investitionsbank Berlin (IBB) unter knapp 1200 Firmen mit bis zu 250 Beschäftigten. Damit sind die Unternehmen optimistischer als der bundesweite Durchschnitt – im gesamten Land plant nicht einmal ein Viertel der befragten Firmen, in diesem Jahr zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Bei den Investitionen ist der Abstand Berlins zum Rest der Republik sogar noch größer. Der Mittelstand steht für rund 98 Prozent der Berliner Wirtschaft.

„Es gibt einen anhaltend hohen Bedarf an Arbeitskräften in allen Wirtschaftsbereichen“, sagte Creditreform-Chef Jochen Wolfram am Donnerstag in Berlin. „Das bestätigt das Bild einer grundsätzlich stabilen und robusten Wirtschaft.“ Vor allem die in der Stadt zahlreichen Unternehmensgründer sorgen für eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften.

Den größten Bedarf meldet die Dienstleistungsbranche an: Knapp 35 Prozent der Unternehmen wollen expandieren. Darunter sind vor allem Betriebe der Branchen Datenverarbeitung, Kredit- und Versicherungswirtschaft sowie Großhandel. Auch Anbieter unternehmensnaher und personenbezogener Dienstleistungen planen Einstellungen. Etwas zurückhaltender sind Industriebetriebe.

Der Trend zu einer wachsenden Beschäftigung in der Hauptstadt setzt sich damit offenbar fort. Hier entstehen derzeit so viele neue Jobs wie in keinem anderen Bundesland, zwischen Januar und Ende März gab es dem Statistikamt Berlin-Brandenburg zufolge einen Zuwachs von 38 000. Die Pläne der Unternehmen sind überraschend, weil die Zurückhaltung bei Investitionen einer der wichtigsten Gründe für die aktuelle Konjunkturschwäche ist. Allerdings ist die Arbeitsmarktlage in Berlin nach wie vor schwierig, mit 11,8 Prozent lag die Zahl der Erwerbslosen im Mai so hoch wie in keinem anderen Bundesland. Womöglich bessert sich die Lage 2013 – IBB-Chef Ulrich Kissing rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent in Berlin. Die Prognosen für das gesamte Land liegen bei etwa 0,4 Prozent. Carsten Brönstrup

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