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Sonnige Aussichten. Die Hälfte der Unternehmen am Standort erwarten steigende Umsätze.

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Berlins Südosten wächst: Adlershof nimmt Kurs auf die 1000

Trotz der Solarkrise siedeln sich immer mehr Firmen in dem Fördergebiet nahe des künftigen Hauptstadtflughafens an / Die Umsätze der Unternehmen sind im vergangenen Jahr gestiegen.

Trotz der Krise der deutschen Solarbranche ist der Berliner Entwicklungsstandort Adlershof 2012 kräftig gewachsen. Die Zahl der Unternehmen, die sich in der Region unweit des künftigen Hauptstadtflughafens angesiedelt haben steuert auf 1000 zu, die Gesamtumsätze stiegen zuletzt auf 1,7 Milliarden Euro. Mit dem US-Glasfaserspezialisten Corning und dem Bildverarbeiter Isra Vision sind zudem zwei börsennotierte Konzerne neu hinzugekommen. „Auch für 2013 sind die Firmen optimistisch“, sagte Hardy Schmitz, Chef der Betreibergesellschaft des Technologieparks, bei der Jahresbilanz am Mittwoch. Knapp 50 Prozent der Unternehmen rechneten einer Umfrage zufolge mit steigenden Umsätzen, nur vier Prozent erwarteten ein Minus in diesem Jahr. „Adlershof ist ein Ort des Erfolgs mit Strahlkraft über Berlin hinaus“, lobte auch der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Henner Bunde. So habe er am Mittwochmorgen den australischen Energieminister durch das Gebiet geführt. Es diene zudem als Vorbild für andere Zukunftsorte in Berlin wie Tegel, Tempelhof oder Buch. In Adlershof gibt es neben dem Wissenschafts- und Technologiepark, Forschungseinrichtungen und universitären Instituten auch noch eine Medienstadt und etliche Dienstleistungsfirmen.

Spurlos ist die Solarkrise aber auch an Adlershof nicht vorbeigegangen. Von den insgesamt 1850 Jobs in dem Bereich gingen im vergangenen Jahr 550 verloren. Besonders die dort ansässigen Modulhersteller gerieten in Bedrängnis: Soltecture, Solon und die Deutschlandtochter von Global Solar Energy rutschten in die Insolvenz. Solon aber hat es zunächst geschafft: Das Unternehmen, das im vergangenen Jahr von Microsol aus den Arabischen Emiraten übernommen worden war, erwartet 2013 wieder einen Umsatz von 100 Millionen Euro. Insgesamt sind in Adlershof derzeit noch 41 Solarfirmen ansässig.

Wista-Management-Chef Schmitz rechnet nicht mit weiteren Insolvenzen. „Das Ende der Fahnenstange ist erreicht.“ Künftig sollen die Geschäftsmodelle stärker auf Speicherung und Energiesysteme ausgerichtet werden. „Wir haben gute Forscher im Solarbereich“, betonte Schmitz.

Besonders positiv hat sich im vergangenen Jahr die Medienstadt in Adlershof entwickelt. „Hier ist ein kleines Wunder passiert“, sagte Schmitz. Acht Unternehmen siedelten sich an, die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter stieg um knapp 14 Prozent auf mehr als 1100.

Noch nicht zufrieden sind die Betreiber mit dem Ausbau der Wohnungen in dem Gebiet. „Wir müssen Adlershof von einem reinen Arbeits- zu einem Lebensstandort erweitern“, sagte Peter Frensch, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität. Die Hochschule ist in Adlershof mit sechs Instituten und knapp 8500 Studenten vertreten. Bis 2014 sollen nun 120 neue Studentenwohnungen entstehen, langfristig sind 320 Appartements geplant. Im ganzen Gebiet sollen 1200 Wohnungen gebaut werden, rund 80 Prozent der dafür vorgesehenen 14 Hektar Fläche seien schon an private Bauträger und Wohnungsbaugesellschaften vergeben, teilten die Betreiber mit. „Wir müssen die Aufenthaltsqualität in Adlershof erhöhen“, räumte auch Schmitz ein. Die Rudower Chaussee solle mit Dienstleistungen und Geschäften das „Herz des Standortes“ werden.

Durch die Verzögerungen am künftigen Hauptstadtflughafen BER habe es bisher keine negativen Auswirkungen auf Adlershof gegeben. „Die Nachfrage lässt nicht nach“, sagte Schmitz. Die Immobilieninvestoren wüssten, dass an den Grundsatzbeschlüssen zum Flughafen, die auch die Schließung von Tegel vorsehen, nicht gerüttelt werde.

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