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Wirtschaft: Bertelsmann hält sich für Börse bereit

Der Medienkonzern wächst und wartet auf ein Zeichen seines Großaktionärs

Berlin - Der Medienkonzern Bertelsmann hat sich mit hohen Investitionen, einem operativen Rekordgewinn und einer steigenden Umsatzrendite im Jahr 2005 für einen möglichen Börsengang bereit gehalten. Auch 2006 soll der Wachstumskurs fortgesetzt werden, wie Bertelsmann-Chef Gunter Thielen am Mittwoch in Berlin sagte.

Wann und in welchem Umfang der Bertelsmann-Minderheitsaktionär GBL seinen 25,1-Prozent-Anteil an die Börse bringen will, ließ Thielen offen. Es gebe nur die „mündliche Ankündigung“, dass die belgische Groupe Bruxelles Lambert ab Ende Mai von ihrem Recht des Börsengangs Gebrauch machen wolle. Darüber hinaus führe Bertelsmann mit GBL keine Gespräche. „Es ist viel zu früh, etwas zu sagen. Ich kann nur sagen, wir sind vorbereitet“, sagte Thielen. „Wir haben damit überhaupt kein Problem.“

Seit der Ankündigung von GBL hatte es Spekulationen gegeben, die Familie Mohn, die 75 Prozent von Bertelsmann hält und keine Anteile verkaufen will, sträube sich gegen den Teil-Börsengang. Gerüchten zufolge soll die Familie sogar bereit sein, Geschäftsbereiche von Bertelsmann zu verkaufen, um mit dem Erlös die GBL-Anteile zurückzukaufen. Thielen kommentierte dies am Mittwoch nicht. Für die Familie bleibe es bei 75 Prozent der Stimmrechte. „Das ist eine strategische Entscheidung.“ Dies bedeute auch, dass ein Börsengang der GBL-Anteile „keinen einzigen Cent“ in die Konzernkasse bringen werde. Umso wichtiger sei es, die Ertragskraft unabhängig davon weiter zu steigern.

Im vergangenen Jahr ist Bertelsmann dies gelungen. Bei einem um 5,1 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz blieb ein operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) von 1,6 Milliarden Euro (2004: 1,4 Milliarden Euro) übrig. Die Umsatzrendite stieg auf neun Prozent. „2007 schaffen wir die geplanten zehn Prozent“, sagte Thielen. Der Umsatz werde 2006 um deutlich mehr als fünf Prozent wachsen und das Ergebnis weiter verbessert. Der netto verbleibende Konzerngewinn fiel 2005 mit 1,04 Milliarden Euro etwas niedriger aus als 2004 (1,17 Milliarden Euro). Nach dem Verkauf eines Geschäftshauses in New York und der Fusion der Musiksparte BMG mit Sony waren im Jahr zuvor hohe Buchgewinne angefallen.

Operativ verbesserten 2005 alle sechs Bereiche – die RTL Group, der Buchverlag Random House, der Buchclub, die Musiksparte BMG, Gruner +Jahr sowie die Dienstleistungseinheit Arvato – ihre Ergebnisse. Den größten Beitrag lieferte erneut die RTL-Group mit einem operativen Gewinn von 756 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 88 500. In Deutschland, wo Bertelsmann 4767 Beschäftigte zählt, wurden 1000 neue Stellen geschaffen.

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