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Wirtschaft: Bertelsmann klagt weiter

Konzern will Urteil zu Abfindung an Ex-Manager anfechten

Santa Barbara (hps/je/ms/HB). Bertelsmann bereitet eine Gegenklage in Deutschland gegen die beiden früheren Manager Jan Henric Büttner und Andreas von Blottnitz vor. Ein USGericht hatte Bertelsmann am vergangenen Freitag verurteilt, an Büttner und Blottnitz mehr als 209 Millionen Euro Gewinnanteil aus dem Verkauf seiner Beteiligung an AOL Europe zu zahlen. Dieses Urteil will Europas größter Medienkonzern nicht kampflos hinnehmen.

Nach Auffassung des US-Gerichts sind die beiden Manager nicht in ausreichendem Maß an den Gemeinschaftsunternehmen von Bertelsmann und America Online, AOL Europe und AOL Deutschland, beteiligt worden. Diese Unternehmen hatten sie 1995 mitgegründet. Nachdem Bertelsmann die Zusammenarbeit mit AOL beendet hatte, hatte der Verkauf der entsprechenden Anteile dem Konzern 6,5 Milliarden Euro gebracht. Büttner und Blottnitz waren leer ausgegangen und hatten Bertelsmann daraufhin auf eine Milliardenentschädigung verklagt.

„Der Krieg ist noch nicht zu Ende", sagte Bertelsmanns Chefsyndikus Ulrich Koch nach dem Urteil dem Handelsblatt. Zuerst will Bertelsmann alle rechtlichen Mittel in den USA ausschöpfen. „Bertelsmann wird nicht locker lassen. Ich glaube nicht, dass die beiden Kläger am Ende viel Geld kriegen werden", sagte ein Bertelsmann-Insider.

Bei einer Gegenklage von Bertelsmann in Deutschland gibt es offenbar Dokumente, die die New-Economy-Manager Büttner und Blottnitz strafrechtlich belasten. Ein Ermittlungsverfahren könnte Beweismaterial für eine zivilrechtliche Gegenklage in Deutschland zu Tage fördern.

Für Erleichterung sorgt auch der Freispruch des früheren Bertelsmann-Chefs Thomas Middelhoff. Der ehemalige Star der New Economy spielte in dem Verfahren in Santa Barbara eine Schlüsselrolle. Middelhoff, der heute als Manager der Beteiligungsfirma Investcorp in London arbeitet, hatte Gründung und Verkauf der AOL-Europe-Aktivitäten gesteuert.

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