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Wirtschaft: Bertelsmann meldet Alleingang beim Kartellamt an

BERLIN (hej).Nach der gescheiterten Allianz mit dem Münchner Medienunternehmer Leo Kirch macht die Bertelsmann-Gruppe mit ihrem angekündigten Alleingang beim digitalen Fernsehen Ernst.

BERLIN (hej).Nach der gescheiterten Allianz mit dem Münchner Medienunternehmer Leo Kirch macht die Bertelsmann-Gruppe mit ihrem angekündigten Alleingang beim digitalen Fernsehen Ernst.Der Gütersloher Medienkonzern will die Anteile von Canal plus am Pay-TV-Kanal "Premiere" übernehmen und so seine bereits bestehende Beteiligung an dem Bezahlfernsehen von 37,5 Prozent auf 50 Prozent aufstocken.Ein entsprechendes Vorhaben ist jetzt beim Bundeskartellamt in Berlin förmlich angemeldet worden, bestätigte der Sprecher der Wettbewerbsbehörde, Markus Lange, am Donnerstag auf Anfrage.

Die Wettbewerbshüter haben nun vier Monate Zeit, die Aufstockung der Beteiligung zu prüfen.Dabei will man eng mit der EU-Kommission zusammenarbeiten, betont Lange: "Das Bundeskartellamt hat kein Interesse, auf Umwegen Dingen zuzustimmen, die die Kommission untersagt hat." Die europäische Wettbewerbsbehörde hat erst kürzlich der geplanten Allianz von Kirch/Bertelsmann und Deutscher Telekom beim digitalen TV die rote Karte gezeigt, weil ihrer Ansicht nach Newcomer kaum Möglichkeiten gehabt hätten, einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Die Ausweitung der Bertelsmann-Anteile an "Premiere" stellt die Kartellwächter vor Probleme.Während nach deutschem Wettbewerbsrecht schon in der Aufstockung auf 50 Prozent ein Zusammenschluß-Tatbestand liegt, der von der Behörde genehmigt werden muß, prüft die Kommission in Brüssel, ob Bertelsmann durch den höheren Grad der Beherrschung auch einen stärkeren Einfluß auf "Premiere" bekommt.Erst kürzlich hatte Alexander Schaub, Generaldirektor Wettbewerb in Brüssel, betont, daß die Kommission die Entwicklung bei "Premiere" zwar sehr genau beobachte, aber nicht ohne weiteres einschreiten könne.Erst wenn Wettbewerber von Bertelsmann oder Kirch bei dem Bezahlfernsehen einsteigen möchten und ihnen dieses verwehrt werde, könnten die europäischen Wettbewerbshüter handeln.Anders als im Falle Kirch/Bertelsmann sei die Marktmacht von "Premiere" natürlich gewachsen.

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