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"Bestechungsindex": Transparency International ermittelt Korruption in Firmen

Für den Index wurden mehr als 3000 Unternehmer in 30 Ländern zu ihren Erfahrungen mit ausländischen Geschäftspartnern befragt. Holländer sind demnach am ehrlichsten.

Russische und chinesische Firmen werden als besonders korrupt wahrgenommen. Dem aktuellen „Bestechungszahlerindex“ von Transparency International zufolge liegt Russland mit 6,1 Punkten auf dem letzten und China mit 6,5 Punkten auf dem vorletzten Platz. Deutschland kommt mit 8,6 Punkten gemeinsam mit Japan auf Platz vier. Als ehrlicher gelten nur die Niederlande (8,8), die Schweiz (8,8) und Belgien (8,7). Für den Index wurden mehr als 3000 Unternehmer in 30 Ländern zu ihren Erfahrungen mit ausländischen Geschäftspartnern befragt. Der Index bildet die 28 führenden Industrienationen der Welt ab, die zusammen 80 Prozent aller Wirtschaftstransaktionen abwickeln.

„Es ist gut, dass Deutschland trotz der vergleichsweise geringen Bestechungsbereitschaft im Ausland so erfolgreich ist“, sagte Edda Müller, die Vorsitzende von Transparency Deutschland. Allerdings ist der aktuelle deutsche Wert identisch mit dem letzten Wert aus 2008. Müller kritisierte, dass sich seitdem trotz aller Anstrengungen in den Unternehmen nichts getan habe. „Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, mahnte sie. Schlusslicht Russland dagegen hat seinen Wert in der Zwischenzeit um 0,2 Punkte verbessern können. Weitere europäische Länder, die im Index vertreten sind: Großbritannien auf Platz acht, Frankreich und Spanien gleichauf bei elf, Italien auf Platz 15.

Die Neigung zu Bestechung ist nicht in allen Branchen gleich. Besonders das Bauwesen wird als korrupt wahrgenommen. Nicht eingehaltene Vorschriften und mangelhaft ausgeführte Arbeiten könnten aber gravierende Folgen für die Sicherheit haben, warnte Transparency International.

Die Organisation begrüßt daher die geplante Novellierung des Geldwäschegesetzes, die das „Waschen“ der Einkünfte aus korrupten Geschäften erschweren soll. „Deutschland erfüllt nach wie vor nicht die internationalen Standards“, sagte Müller. Mit der Novelle soll es in Zukunft leichter sein, Verdachtsfälle zu melden. Außerdem soll der Nicht-Finanzsektor – dazu zählen Rechtsanwälte, Notare, Immobilienmakler und Spielkasinos – stärker in die Pflicht genommen werden.

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