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Betriebsgeheimnisse: Detektiv bei Karmann im Einsatz

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters des Osnabrücker Autozulieferers Karmann räumt ein, dass ein externer Sicherheitsberater eingesetzt worden ist, um die Weitergabe von Betriebsgeheimnissen zu unterbinden.

Osnabrück - Nach dem Eingang einer ersten Zahlung setzt der Insolvenzverwalter des Osnabrücker Autozulieferers Karmann seine Verhandlungen um offene Rechnungen fort. „Wir haben nach wie vor einen heißen Draht zu den Kunden“, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann. Die Zahlung habe dem Unternehmen ein wenig Luft verschafft, so dass die Schließung nicht mehr unmittelbar bevorstehe. Einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge kam das Geld von BMW. Eine offizielle Bestätigung aus München gab es nicht. Allerdings habe BMW ein „großes Interesse“ daran, dass Karmann weiter als Zulieferer zur Verfügung stehe. „Wir unterstützen den Investorenprozess“, sagte ein BMW-Sprecher. Karmann liefert das Verdeck für das 1er-Cabrio an BMW.    

Unterdessen räumte der Sprecher des Insolvenzverwalters ein, dass ein externer Sicherheitsberater eingesetzt worden sei, um die Weitergabe von Betriebsgeheimnissen zu unterbinden. „Das ist gang und gäbe, das hat nichts mit Spionage zu tun“, sagte der Sprecher Hermanns mit Bezugnahme auf einen Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. In den vergangenen Wochen seien immer wieder Betriebsgeheimnisse von Karmann nach außen gedrungen. „Das hat teilweise wirklich zu wirtschaftlichen Problemen geführt“, sagte der Sprecher. Unter anderem seien die Namen potenzieller Investoren an die Medien gedrungen.

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gerhard Schrader kritisierte den Einsatz des Detektivs als „Ferkelei“: „Eine solche Einstellung unterliegt der Mitbestimmung des Betriebsrats“, betonte er. Der Insolvenzverwalter sei aufgefordert worden, den Sachverhalt offenzulegen. Dieser „Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz“ müsse aufgeklärt werden. Laut Zeitungsbericht war Mitarbeitern von dem Detektiv in Aussicht gestellt worden, sie könnten ihren Job behalten, wenn sie Informationen über Kollegen lieferten. Der Insolvenzverwalter wies das zurück. dpa

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