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Madoff

© dpa

Betrugsskandal: US-Behörden prüften Madoff mehrmals ohne Ergebnis

Eigentlich hätte das milliardenschwere Schneeball-System des US-Brokers Madoff viel früher auffliegen müssen. Allein in den vergangenen 16 Jahren untersuchte die US-Aufsicht die Geschäfte des Betrügers achtmal. Merkwürdig kam ihnen dabei offenbar nichts vor.

Im größten Betrugsfall der Finanzgeschichte kommen an der New Yorker Wall Street immer neue Pannen der US-Aufsicht ans Licht. Die Behörden hätten die Geschäfte des Brokers Bernard Madoff allein in den vergangenen 16 Jahren mindestens achtmal unter die Lupe genommen, berichtet das "Wall Street Journal". Dennoch flog das wohl 50 Milliarden Dollar schwere "Schneeball-System" mit vielen Geschädigten auch in Europa nicht auf.

Inzwischen beschäftigen die Versäumnisse etwa der Börsenaufsicht SEC auch die Politik. Im Finanzausschuss des US-Abgeordnetenhauses steht an diesem Montag eine Anhörung zu dem Mitte Dezember von Madoff selbst gestandenen Betrugsfall auf der Tagesordnung. Der scheidende SEC-Chef Christopher Cox hatte bereits Fehler seiner Behörde eingeräumt und eine interne Untersuchung angeordnet.

Ehemalige Wettbewerber Madoffs und Insider hatten die Kontrolleure Berichten zufolge jahrelang mit Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten versorgt. Angesichts der Finanzkrise stehen derzeit die SEC und andere Aufseher generell in der Kritik. Sie sollen nicht ausreichend vor den Risiken an den Märkten gewarnt haben.

Banker schöpften Verdacht

Der künftige US-Präsident Barack Obama will das umstrittene System verschiedener Finanzmarkt-Kontrolleure straffen. Der 70-Jährige Madoff hatte seinen Opfern jahrzehntelang beständig hohe Gewinne versprochen, die er in Wirklichkeit gar nicht erzielt haben soll. An die Investoren schüttete er stattdessen Geld aus, das er von immer neuen Anlegern bekam - ein sogenanntes Schneeball-System. Der einst angesehene New Yorker Geschäftsmann steht derzeit unter Hausarrest in seinem Luxus-Appartement in Manhattan.

Auch bei zahlreichen große Wall-Street-Banken blinkten laut Medienberichten bereits frühzeitig die Warnlampen. Madoffs Rendite-Versprechen seien etwa den Investmentbanken Goldman Sachs und Merrill Lynch schon lange verdächtig vorgekommen, berichtet die britische "Financial Times". Die Häuser machten demnach zwar für sich und ihre Kunden keine Geschäfte mit Madoff, sie hätten die Behörden aber nicht über ihre Bedenken informiert. (sf/dpa)

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