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Wirtschaft: Bewag dementiert Entlassungspläne

Pressebericht sei "Panikmache" / Southern nicht eingeweiht BERLIN (dw).Die Bewag hat einen Bericht der "Berliner Morgenpost" zurückgewiesen, in dem über Entlassungen und zusätzlichen Stellenabbau bei Berlins Energieversorger spekuliert wird.

Pressebericht sei "Panikmache" / Southern nicht eingeweiht

BERLIN (dw).Die Bewag hat einen Bericht der "Berliner Morgenpost" zurückgewiesen, in dem über Entlassungen und zusätzlichen Stellenabbau bei Berlins Energieversorger spekuliert wird.Die "Morgenpost" hatte von einem Strategiepapier der Unternehmensberatung Boston Consult berichtet, in dem der Bewag empfohlen wird, 1788 Arbeitsplätze allein im Bereich Kraft- und Wärmekopplung zusätzlich abzubauen sowie die Entlassung der rund 580 Mitarbeiter, die nicht durch den Manteltarifvertrag geschützt sind, vorzubereiten."Das ist unverantwortliche Panikmache", sagte Bewag-Sprecher Reinhard Heitzmann dazu: "Niemand im Vorstand der Bewag plant die Entlassung von 577 Mitarbeitern." Es gebe zwar das Strategiepapier der Boston Consult Group, der Vorstand habe die darin gemachten Vorschläge aber nicht gebilligt.Die Bewag bleibe bei dem auch von den Gewerkschaften akzeptierten Plan vom Dezember letzten Jahres, die Personalkosten mittelfristig um 20 Prozent zu reduzieren.Die davon betroffenen 1840 Stellen sollen aber ohne betriebsbedingte Kündigungen sozialverträglich abgebaut werden: Die Bewag wolle "an der in der Vergangenheit gepflegten Kultur beim Stellenabbau festhalten", erklärte Heitzmann. "Morgenpost" und die Gewerkschaft ÖTV gehen indessen davon aus, daß die Überlegungen der Boston Consult mit dem gerade genehmigten Verkauf der landeseigenen Bewag-Aktien zusammenhängen: "Kaum ist die Tinte unter dem Kaufvertrag trocken, droht schon ein drastischer Stellenabbau" kommentierte der stellvertretende Vorsitzende der ÖTV, Uwe Scharf, die Nachricht vom "Geheimpapier".Vor allem das US-Stromunternehmen Southern Company sei dafür bekannt, "ohne eigenes Geld zu investieren, Gewinne aus den Unternehmen zu pressen und Arbeitsplätze abzubauen." Der neue Hauptanteilseigner Southern Company (Atlanta/USA) wies jedoch gegenüber dem Tagesspiegel jede Beteiligung an - und jedes Wissen von der Boston Consult-Studie zurück.Der US-Konzern habe in keiner Weise Druck für zusätzlichen Stellenabbau gemacht: "Wir stehen nach wie vor auf dem Boden des Plans Bewag 2000, der im letzten Jahr auch von den Betriebsräten akzeptiert worden ist", sagte der Konzernrepräsentant für Europa, Barney Rush, in London."Wir waren in keiner Diskussion darüber beteiligt, wie das Ziel der 20-prozentigen Reduzierung der Personalkosten zu erreichen ist." ÖTV und die Angestelltengewerkschaft DAG fühlen sich dennoch in ihrer Forderung bestätigt, betriebsbedingte Kündigungen bei der Bewag tarifvertraglich auszuschließen.ÖTV-Vize Scharf verwies darauf, daß der Bewag-Jahresüberschuß gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent auf 184,5 Mill.DM gestiegen ist."Es besteht keinerlei Notwendigkeit, betriebsbedingt zu kündigen", sagte Scharf.Angesichts der Boston-Consult-Studie habe sich der Warnstreik von vor zwei Wochen einmal mehr als gerechtfertigt erwiesen.DAG-Verhandlungsführer Sven Bergelin erklärte, der Bewag-Vorstand sei "offenbar von wildem Aktionismus getrieben, um sich gegenüber ihre neuen Mehrheitsgesellschaftern im Hause lieb Kind zu machen." DAG-Landesverbandsleiter Hartmut Friedrich bezeichnete es als "Frechheit des Vorstandes", daß einerseits eine fast zehnprozentige Gewinnsteigerung bestätigt werde, der Vorstand aber dennoch nicht den generellen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen erklärt habe.Die Tarifverhandlungen sollen am heutigen Donnerstag fortgeführt werden.

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