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Wirtschaft: Bewag: Der Streit um den Berliner Energieversorger ist beigelegt

Der seit Monaten schwelende Streit um die Aktien des Berliner Energieversorgers Bewag ist in der Nacht zum Freitag beigelegt worden. Der Energiekonzern Eon gab am Freitag bekannt, dass ein Kompromiss mit dem amerikanischen Bewag-Eigentümer Mirant (vormals Southern Energy) geschlossen wurde.

Der seit Monaten schwelende Streit um die Aktien des Berliner Energieversorgers Bewag ist in der Nacht zum Freitag beigelegt worden. Der Energiekonzern Eon gab am Freitag bekannt, dass ein Kompromiss mit dem amerikanischen Bewag-Eigentümer Mirant (vormals Southern Energy) geschlossen wurde. Danach werde Eon seine Bewag-Anteile (49 Prozent) an die Hamburger Electricitätswerke HEW verkaufen. HEW wiederum wird das Anteilspaket mit Mirant so aufteilen, dass beide Gesellschafter gleichgroße Aktienpakete halten. HEW und Mirant würden die Bewag somit partnerschaftlich führen. Dem Kompromiss muss, so sagte ein Mirant-Sprecher am Freitag, noch der Berliner Senat zustimmen. HEW teilte mit, dass man dem Senat die Einhaltung der im vergangenen Herbst gegebenen Zusagen über die Zukunft der Bewag als integraler Bestandteil einer zu bildenden vierten Kraft im deutschen Strommarkt garantieren wolle.

Offenbar ist mit diesem Schritt auch der Verkauf der ostdeutschen Energieunternehmen Veag/Laubag an HEW voran gekommen. Ein Sprecher des Bundeskartellamtes sagte dem Tagesspiegel, dass die Bedenken des Amtes hinsichtlich des Endkundengeschäfts von HEW beseitigt seien, wenn der Kompromiss zwischen Eon und Mirant "rechtskräftig" sei. Das Kartellamt hatte bereits vor Wochen angekündigt, im Fall der maßgeblichen Beteiligung der HEW an der Bewag dem Kauf von Veag/Laubag an HEW zuzustimmen. Experten gehen dann davon aus, dass der schwedische HEW-Eigentümer Vattenfall die Führungrolle bei der in Nordostdeutschland zu bildenden vierten Kraft im Strommarkt (HEW/Bewag/Veag/Laubag) übernimmt.

Für die Neuordnung der Anteile bei der Bewag ist die Zustimmung des Senats bis zum 30. April nötig. Sonst können Mirant und Eon den Vergleich bis zum 2. Mai widerrufen. Bei Widerruf ergehe sofort das Urteil des Schiedsgerichts, sagte der Vorstandschef von Eon Energie, Hans-Dieter Harig, am Freitag in München. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) hat für Ende April HEW und Mirant zu einem Spitzentreffen eingeladen. Für Eon bedeutet der Verkauf der Bewag-Anteile, dass die Fusion von Preussen Elektra und Bayernwerk zu Eon Energie vollzogen ist.

Anlässlich der Bilanzvorlage von Eon-Energie sagte Harig, dass man nach einem Einbruch bei den Stromerlösen im vergangenen Jahr jetzt auf leicht steigende Preise hoffe. Es werde ein moderater Anstieg der Strompreise erwartet. Das Betriebsergebnis sank 2000 um rund 30 Prozent auf etwa 1,8 Milliarden Euro. Der Nachsteuergewinn legte um 16 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro (rund 2,93 Milliarden Mark) zu. Der Konzernumsatz stieg leicht um 86 Millionen Euro auf 13 Milliarden Euro (25,43 Milliarden Mark). Die Zahl der Mitarbeiter sank den Angaben zufolge um rund 1400 auf weltweit 34 400. "Der erste Jahresabschluss ist durch den Preisrückgang infolge der Strommarktliberalisierung geprägt" sagte Harig. Obwohl der Konzern im Jahr 2000 mit 211 Milliarden Kilowatt 15 Prozent mehr Strom als im Vorjahr verkaufen konnte, habe das Unternehmen wegen der gesunkenen Strompreise neun Prozent weniger verdient. "Diese Entwicklung entspricht insgesamt dem Branchentrend".

asi

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