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Wirtschaft: Bewag: Keine Preissenkung für Privatkunden

BERLIN (jhw).Der Berliner Energiekonzern Bewag hat erheblich besser verdient.

BERLIN (jhw).Der Berliner Energiekonzern Bewag hat erheblich besser verdient.Im vergangenen Geschäftsjahr erhöhte sich der Gewinn um mehr als 50 Prozent auf 279 Mill.DM.Die Aktionäre profitieren durch die geplante Verdopplung der Dividende, die Mitarbeiter erhalten eine höhere Erfolgsbeteiligung.Auch die gewerblichen Stromkunden haben am Erfolg teil.Allein die Haushalte müssen weiterhin ihren alten Tarif zahlen.

Für die Bewag war 1997/98 das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte."Von der gesunden Entwicklung des Unternehmens haben neben den Aktionären auch die Kunden der Bewag und die Mitarbeiter profitiert", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bewag, Dietmar Winje, als er am Mittwoch den Geschäftsbericht vorstellte.Das Unternehmen gehöre nun zu den "preiswerten Stromanbietern Deutschlands".Für Industriekunden senkte die Bewag zuletzt im Oktober vorigen Jahres die Preise - zum vierten Mal seit 1994.Seinerzeit entlastete der Versorger die Firmen nach eigenen Angaben um rund 100 Mill.DM jährlich.Zum neuen Wettbewerb auf dem Strommarkt sagte Winje, die Bewag werde nicht jeden "Preiskrieg" mitmachen: "Wir werden auch Kunden verlieren."

Kleinabnehmer gehen zunächst leer aus.Winje verwies darauf, daß die Berliner Stromtarife im Vergleich zu anderen Ballungsgebieten wie Hamburg und Frankfurt (Main) trotzdem niedriger seien.Immerhin schloß Winje Tariferhöhungen vollkommen aus.Auch die Konzessionsabgabe, die das Land Berlin von der Bewag kassiert, werde nicht an die Kunden weitergegeben.

In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres 1998/99 - von Juli bis September - sei das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 19 Mill.DM auf 70 Mill.DM gestiegen.Zum Ende des Geschäftsjahres erwarte die Bewag ein Ergebnis, das es erlaube, wiederum eine Dividende von einer DM je Aktie auf das Grundkapital von dann 1,12 Mrd.DM zu zahlen.

Die Bewag hat im abgelaufenen Geschäftsjahr nach den schon Anfang September bekannt gegebenen Zahlen den Jahresüberschuß deutlich erhöht, während die Umsatzerlöse sich wegen des milden Winters verringerten - um 133 Mill.DM auf 3,96 Mrd.DM.Aus dem Bilanzgewinn von 224 Mill.DM will die Bewag eine Dividende von einer DM je Aktie auf das Grundkapital von 560 Mill.DM ausschütten.Dazu kommt eine DM je neuer Aktie, die für das vergangene Geschäftsjahr voll dividendenberechtigt ist, obwohl die Hauptversammlung deren Ausgabe erst am 14.Dezember beschließt."Das entspricht dem Aktiengesetz, und wir sind nicht die ersten, die so verfahren", sagte Vorstandsmitglied Bernd Balzereit.Auch die neuen Großaktionäre, das US-Energie-Unternehmen Southern Energy, die Veba-Tochter PreussenElektra AG, Hannover, und die Viag AG, München, würden durch diesen Schritt nicht bevorteilt: Schließlich hätten sie mit dem Kauf von Bewag-Aktien auch die Anteile an den Gewinnrücklagen erworben.Die deutlich höhere Dividende ist nach Angaben von Balzereit auch auf den Einfluß des US-Investors zurückzuführen.Während deutsche Unternehmen Gewinne überwiegend zum Aufbau stiller Reserven nutzen, ist es in den USA gang und gäbe, die Aktionäre in hohem Ausmaß am Gewinn zu beteiligen.Gemäß diesem Vorbild schüttet die Bewag in diesem Jahr doppelt soviel Dividende aus wie im Vorjahr.

Das Unternehmen wird weiterhin Stellen abbauen.Bis zum Jahr 2002 falle gemäß dem vor zwei Jahren verkündeten Kostensenkungs-Programm jede fünfte Stelle weg, sagte Vorstandsmitglied Klaus Bechtold.Gut die Hälfte der betroffenen Mitarbeiter würden in den Vorruhestand oder die Altersteilzeit geschickt.Der Personalabbau sei nötig, um die Kapazität in Berlin herunterzufahren.In den kommenden Jahren werde die Bewag unwirtschaftliche Anlagen schließen und 20 bis 25 Prozent ihres Stroms am Markt einkaufen.Spätestens im Jahre 2001 werde sie keinen Strom mehr am Standort Charlottenburg erzeugen.

Auch langfristig renditeschwache Beteiligungen will die Bewag abstoßen.Doch sie bleibe am ostdeutschen Energieversorger Veag (Berlin) und der Braunkohlegesellschaft Laubag (Senftenberg) beteiligt, sagte Vorstandschef Winje.Er bekräftigte das Interesse der Bewag am Einstieg bei den Berliner Wasserbetrieben, sobald das Land seinen Anteil von 49 Prozent verkauft.Das Unternehmen spreche mit einer Reihe von in- und ausländischen Partnern.

Probleme hat die Bewag offenbar mit der Wertentwicklung ihres Immobilienbesitzes.Vorstandsmitglied Balzereit: "Es ist derzeit nicht verantwortbar, darüber genaue Angaben zu machen." Die Bewag besitzt eine Fläche von 3,3 Mill.Quadratmetern.

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