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Wirtschaft: Bewag und Bayernwerk versorgen Woolworth bundesweit mit Strom

BERLIN (dw).Die Bewag AG hat ihren ersten Stromkunden außerhalb Berlins gewonnen.

BERLIN (dw).Die Bewag AG hat ihren ersten Stromkunden außerhalb Berlins gewonnen.Wie im Tagesspiegel vom Sonntag angekündigt, veröffentlichte der Berliner Energiekonzern am Mittwoch Details zum ersten Schritt auf den bundesweiten Markt: Zusammen mit dem Münchner Bayernwerk wird die Bewag ab 1.Januar 2000 rund 400 Woolworth-Filialen in ganz Deutschland mit Strom versorgen.Das Gesamtvolumen des Auftrages entspreche mit rund 80 Gigawatt in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 37 000 Berliner Haushalten, teilte das Unternehmen mit.

Die Bewag wird allerdings keinen selbstproduzierten Strom zu den westdeutschen Woolworth-Filialen durchleiten, stellte das Unternehmen klar.Vielmehr werde man bei den Energieversorgern vor Ort Stromkapazitäten aufkaufen und an Woolworth weitergeben.Für die Einzelhandelskette ergebe sich damit der Vorteil, für alle Niederlassungen nur noch eine Jahresrechnung kontrollieren zu müssen.Zudem sei das "kundenspezifische Energie-Controlling" Teil des Angebots: Bewag und Bayernwerk werden Woolworth dabei helfen, den Energieverbrauch der einzelnen Filialen zu senken.Die Partnerschaft mit dem Bayernwerk - das auch einer der Hauptaktionäre der Bewag ist, sei wegen schon wegen der möglichen Nord-Süd-Aufteilung "optimal", hieß es weiter.

Die Bewag war seit der Liberalisierung des deutschen Strommarktes im April letzten Jahres des öfteren für ihre "passive" oder "defensive" Haltung im Wettbewerb kritisiert worden.Während auswärtige Stromkonzerne wie HEW (Hamburg) oder EnBW (Baden-Württemberg) massiv außerhalb des eigenen Versorgungsgebietes um Kunden warben - auch in Berlin - blieb die Bewag auf die Hauptstadt beschränkt.Die Durchleitungsersuchen auswärtiger Anbieter wurden mit Verweis auf begrenzte Kabel-Kapazitäten oder die gesetzliche Braunkohle-Schutzklausel zurückgewiesen.Doch nun geht der Stromversorger offenbar daran, die bisherige Opferrolle abzustreifen und selbst aktiv am Wettbewerb teilzunehmen.Wie berichtet, hat die Bewag jüngst auch einen "Börsenraum" (Trading-Floor) eingerichtet, über den sie am zukunftsträchtigen überregionalen Stromhandel teilnehmen kann.Zudem wurde die Führungsetage in den vergangenen Wochen mit Hilfe der Unternehmensberatung Roland Berger gestrafft.Hierarchie-Ebenen wurden gestrichen und der gesamte Konzern in 15 Profit-Center neu gegliedert.Ab Freitag will sich die Bewag mit einer millionenschweren Werbekampagne erstmals auch bundesweit als Energie-Versorger positionieren.

Die Offensive der Bewag wurden unter Bankanalysten bereits positiv aufgenommen.Die Bankgesellschaft Berlin erklärte, sie prüfe angesichts der jüngsten Veränderungen, die Bewag-Aktie von "Verkauf" auf "Halten" hochzustufen.Für eine eindeutige Kauf-Empfehlung ist das Wertpapier jedoch nach Meinung der Bankgesellschaft zur Zeit noch zu teuer.Auch müsse man abwarten, wie sich die Umsätze im neuen Geschäftsfeld Stromhandel entwickeln.

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